Mittwoch, 21. Juni 2017
Die Zahl der Räudefälle bei Gams- und Steinwild stieg zuletzt in drei Gebieten des Bundeslandes Salzburg stark an, wovon auch das Steinwildvorkommen im Rauriser Tal stark betroffen ist. Die Salzburger und speziell die Pinzgauer Jägerschaft nahmen diese Entwicklung zum Anlass sich beim zweiten „Pinzgauer Reviertag“ mit dem Thema „Räude bei Gams- und Steinwild“ intensiver auseinander zu setzen.
LJM Max Mayr Melnhof und BJM Walter Herbst konnten zahlreiche TeilnehmerInnen zu dieser äußerst informativen Veranstaltung im Alpengasthof Bodenhaus in Rauris begrüßen, wo durch die Vorträge von Frau Ass. Prof. Dr. Anna Kübber-Heiss und Herrn Dr. Franz Suchentrunk vom Institut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien sowie den Erfahrungsbericht von Frau Mag. Gabriele Fidler und den Praxisberichten der TeilnehmerInnen ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis gelang.
Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung der Gamswildbestände, der Abschussstatistik und den Räudefällen der letzten Jahrzehnte führte BJM-Stv. Ing. Josef Zandl durch den Vormittag.
Frau Ass.Prof.Dr.Anna Kübber-Heiss berichtete über den aktuellen Stand der Wissenschaft hinsichtlich Erreger, Infektion, Krankheitsverlauf und aktuelle Verbreitung im Alpenraum und unterstrich dabei, dass für einen seuchenhaften Verlauf der Räude meist mehrere Faktoren verantwortlich zeichnen.
Dr. Franz Suchentrunk betrachtete die Räude bei Gams- und Steinwild aus genetischer Sicht und versuchte dazu Managementmaßnahmen für die Praxis abzuleiten. Er kam zum Schluss, dass aufgrund der großen genetischen Variabilität, speziell beim Gamswild, „Blutauffrischungen“ keine Maßnahme zur Abwehr von Räude darstellen.
Zahlreiche Räudefälle speziell, aus dem Hagengebirge, wurden zuletzt von Frau Mag. Gabriele Fidler begutachtet und dokumentiert. Die Tierärztin im Vorstand der Salzburger Jägerschaft engagiert sich seit Jahren bei der Diagnose von Wildkrankheiten und gibt dazu ihre Erfahrungen und Praxistipps gerne weiter.
Folien Vortrag von Frau Mag. Gabriele Fidler
Aufbauend auf das bisherige Empfehlungsschreiben wurden Ziel und Maßnahmen betreffend Räude bei Gams- und Steinwild ausgearbeitet.
Bei der anschließenden Exkursion nach Kolm Saigurn berichtete HM Otto Loitfellner über den Verlauf des aktuellen Räudezugs beim Steinwild in Rauris, der eine starke Reduktion des lokalen Steinwildvorkommens zur Folge hat.