Koordinierungsgruppe Wolf des Landes Salzburg

Freitag, 6. Juli 2018

Hier können Sie die Stellungnahme als PDF downloaden

1. Einleitung                                          

Ich komme gerne der Aufforderung von Landesrat Schwaiger, im ersten Gespräch der Koordinationsgruppe Wolf des Landes Salzburg vom 29. Mai 2018, nach und lege die Standpunkte der Salzburger Jägerschaft schriftlich dar. Eine Abstimmung mit dem gesamten Vorstand der Salzburger Jägerschaft erfolgt zeitgleich. Es muss klar sein, dass sich inhaltliche Anpassungen der Standpunkte, Situations- und Individuen bedingt, immer verändern können.

Die Salzburger Jägerschaft reiht sich in der Causa Wölfe an zweiter Stelle, nach der Landwirtschaft, ein. Ich darf betonen, dass wir für diese eine große Mitverantwortung tragen. Wir dürfen auf Grund und Boden der Land- und Forstwirte jagen und sind mitverantwortlich für das Ökosystem, deren intensive Bewirtschaftung zu unserer Kulturlandschaft zählt. Auf die Struktur der Landwirtschaft wird in diesen Zeilen weitgehend nicht eingehen. Dies ist Aufgabe der Landwirtschaftskammer.

Eine Rückkehr der Wölfe sehen wir äußerst skeptisch und mit vielen Problemen verbunden.

 

2. Wildlebensraum

Ein Fakt ist, dass wir im Bundesland Salzburg keine oder kaum Probleme mit den Sommerlebensräumen unserer Schalenwildarten haben. Gibt es hier maßgebliche Veränderungen durch Herdenschutz-maßnahmen wie Elektrozäune oder Herdenschutzhunden, wird unser Schalenwild im Sommer vermehrt in die Wirtschaftswälder und somit auch in die Schutz- und Bannwälder gedrängt.

Salzburg hat etwa 170.000 ha bewirtschaftete Almflächen. Rot- und Gamswild haben dort ihre Sommer-lebensräume. An einfache Weidezäune ist das Wild gewohnt, jedoch keine engmaschigen Elektrozäune, die nun Almen durchschneiden sollen, um Herdenschutz vor Wölfen zu gewährleisten.

Die Äsungsflächen für das Wild werden abgeschnitten. Die Wildtiere ver  bringen mehr Zeit in den Wäldern. Hier sehen wir, dass es vermehrt zu Schälschäden kommen wird. Eine weitere Gefahr besteht in den Zäunen selbst. Dort kann sich Wild verfangen und elend zu Tode kommen, speziell die Jungtiere.

Die Wolfsbefürworter geben vor durch diese Zäune Strom zu leiten. An der Funktionalität zweifeln wir. Das hohe Gras im Sommer leitet den Strom ab. Ein Ausmähen der Stromliezen stellt unbewältigbaren Aufwand im Gebirge dar. Salzburg ist eine starke Tourismusdestination, Sommer wie Winter. Diese Elektrozäune werden ebenso die Wanderrouten der Touristen beeinträchtigen, die atemberaubende Landschaft verändern und Strom bedeutet Gefahr für Erwachsene, aber vor allem für Kinder.

 

3. Herdenschutzhunde

Einem großflächigen Einsatz von Herdenschutzhunden stehen wir ebenso kritisch gegenüber. Diese Tiere leben weitgehend alleine mit der Herde. Das Wild wird von diesen Hunden auf den Almen, sofern sie in die Nähe der Nutztiere kommen, lauthals vertrieben. Damit tritt ein zusätzlicher Stressfaktor ein, dem die Wildtiere bisher in der Dämmerung und Nacht nicht ausgesetzt waren.

Herdenschutzhunde können nicht zwischen einem Wolf, dem Hund eines Touristen oder einem Jagdhund unterscheiden. Herdenschutzhunde verteidigen ihre Herde vor Angreifern, ob Mensch oder Tier spielt dabei keine Rolle. Almgebiete, die mit Hunden behütet werden, stellen für hundeführende Jäger oder Touristen eine massive Bedrohung dar. Mit einem Einsatz von Herdenschutzhunden wird es vermehrt zu Übergriffen auf Menschen kommen.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die FFH Richtlinie, die bei Herdenschutzmaßnamen zu einer Fars zu verkommen scheint. Man darf die geschützten Tiere (Wölfe) nach Anhang 4 weder töten, noch fangen, noch sie in ihrem Umfeld stören. Aber genau dies wird bei der Maßnahme „Herdenschutzhunde“ angedacht. Rund um die Höfe/Hütten der Almen und Weideflächen werden Wölfe mit Elektrozäunen abgehalten und mit scharfen Herdenschutzhunden vertrieben. Widerspricht dies nicht der FFH Richtlinie, oder misst man hier mit zweierlei Maß?

Mit dem vermehrten Auftreten von Wölfen sehen wir die Erhaltung der Almwirtschaft, die in weiten Teilen unseres Landes die Schönheit der Kulturlandschaft prägt, stark gefährdet.

 

4. Rotwild

Wird eine Alm zehn Jahre nicht bewirtschaftet, ist sie verkommen, also zugewachsen. Geht die Kuh, geht der Hirsch. Wir meinen damit, dass die Äsungsflächen für das Wild unattraktiv werden und es gezwungen wird sich andere Lebensräume zu suchen.

Die derzeit schon anspruchsvolle Jagd auf Rotwild und die Erfüllung der Abschussplanvorgaben für diese Wildart wird zukünftig eine große Herausforderung sein. Die durch Wölfe gerissenen Stücke werden die weniger getätigten Abschüsse sicher nicht kompensieren. Das Wild wird sich noch weniger als jetzt an einen Rhythmus halten können, da immer eine Bedrohung vorherrscht.

Im Bundesland Salzburg werden zirka 240 Rotwildfütterungen betrieben. Davon 18 Wintergatter, der Rest sind Freifütterungen. Dort überwintern konzentriert in etwa 20.000 Stück Rotwild. Sollten diese Fütterungsbereiche, die sehr eng bemessenen Winterlebensräume des Rotwilds, gestört werden, sehen wir einen unschätzbaren volkswirtschaftlichen Schaden auf uns zukommen.

Ein sehr hoher % Satz der Salzburger Wälder sind Schutz- und Bannwälder. Hat das Wild keine Möglichkeit mehr ungestört Nahrung aufzunehmen und muss es in einer ständigen "Todesangst" leben, stellt es sich in steile, schwer zugängliche Gebiete ein, den Schutz- und Bannwald.

 

5. Gesetzliche Lage

Einige Gesetze regeln aktuell, dass für den Ersatz eines forstlichen Schadens der Jagdausübungs-berechtigte aufkommen muss. Aber nicht so bei einem ganzjährig geschonten Wildtier. Wie kann der Nachweis erbracht werden, warum das Wild Schäden verursacht und in welchem Ausmaß? Wie kann für die Primärverursacher, also eventuell die Wölfe, ein Nachweis erbracht werden?

Durch Verbissschäden in Schutz- und Bannwälder könnten vermehrte Lawinenverbauungen nötig sein. Diese Kosten das 10-fache eines gesunden Waldes.

Zusammengefasst bedeutet es:
Im Sommer tragen das Hauptproblem die Almbauern mit dem aufgetriebenen Weidevieh.
Im Winter verlagert sich dieser Schaden in weiterer Folge auf die Forstwirtschaft.
Die Jagd sehen wir erst weiter hinten gereiht. Die Winterzeit ist meist Schonzeit. Wild wird nicht bejagt, weil es dringend Ruhe braucht.
Die Themen Wildschäden, Verursacher und Haftung müssen geklärt werden.

 

6. Der Wolf

Der Wolf tötet nicht nur alte und kranke Stücke. Ein längst überholtes Märchen. Dies dient nur seinem Image als Ökopolizei, um ihn besser vertreten zu können. Der Wolf reißt und tötet was er bekommt, mehr als er zum Fressen braucht. Er tötet instinktiv solange sich etwas bewegt. Dies erklärt auch die Anzahl mehreren toten Schafen und Ziegen. Der Wolf ist, wenn er in eine Herde von Nutztieren gerät, ein Lusttöter und Massenmörder. Wir fordern daher eine Diskussion über Wolfsfreie Zonen.

Keinesfalls ist die Wolfspopulation in der nördlichen Welthalbkugel gefährdet. Wir orten hier vielmehr ein Geschäftsmodel zu Lasten der Bauern und Landnutzer. In einer Kulturlandschaft mit gut 100 Einwohner pro zwei Kilometer hat der Wolf, aufgrund seines natürlichen Revieranspruchs, seine Daseinsberechtigung verloren. Kurzzeitig auftretende Einzeltiere, die durchwandern sind ausgenommen.

Der Wolf ist kein Kuscheltier. Ein Blick über die Grenzen (Bsp: Spanien) lehrt uns leider, dass es zu Übergriffen auf Menschen, meist Kinder, gekommen ist. Dies alleine ist schon ein Grund, warum sich die Salzburger JägerInnen nicht für den Wolf, im speziellen der Rudelbildung, in Salzburg einsetzen können. Eine Herabstufung des Schutzstatus von Anhang 4 auf 5, sehen wir in den nächsten Jahren nicht als realistisch an. Dies ist auch die Aussage unserer Bundesministerin für Land- und Forstwirtschaft. Eine Entnahmemöglichkeit ist nur über den Artikel 16 der FFH Richtlinie möglich.

 

7. Problem-Wolf

Die Definition wann es sich um einen Problemwolf handelt und eine Entnahme gesetzlich möglich ist, sehen wir als Kernfrage. Es darf darüber nachgedacht werden, ob es sich um einen Problemwolf handelt, wenn:

·        ein Wolf innerhalb von zwei Monaten drei Mal Nutztiere reißt
·        ein Wolf bei Tageslicht näher als 150 Meter an bewohnte Gebäude gesichtet wird
·        ein Wolf Elektrozäune überwindet
·        ein Wolf generell von Herdenschutzmaßnahmen nicht abhalten lässt
·        ein Wolf bei Tageslicht Nutztiere anfällt und sich von anwesenden Menschen nicht vertreiben lässt
·        ein Wolf sich näher als 100 Meter an Menschen heranwagt
·        ein Wolf Rotwildfütterungen nachhaltig beunruhigt und massive Schäl- und Verbissschäde
         unausweichlich werden
·        in Salzburg Rudel auftreten und weiteres.

In der emotionalen Debatte möchten wir auf die Wildart „Europäischen Waldwisent“ der FHH-Richtlinie Anhang IV hinweisen. Diese Wildart wurde in Deutschland wieder angesiedelt, vermehrte sich und durch die steigende Population entstanden massive Schäden. Flächenmäßig wurde der Europäische Waldwisent auf 2.000 ha eingesperrt. Bei dieser Wildart wird regulativ eingegriffen und für den Wolf verlangt man eine uneingeschränkte Freiheit!

Die Salzburger Jägerschaft macht deutlich, welche massiven Probleme mit einer Rückkehr der Wölfe auftreten können. Es liegt an den politischen Vertretern diese Herausforderungen zu regulieren. Die Argumente der NGOs betreffend strenger Schutzgesetze können wir nicht teilen. Wenn die Bauern die Almbewirtschaftung aufgeben und die Almen verwildern, verschwinden Tier- und Pflanzenarten, deren Erhaltung in den letzten 6.000 Jahren sehr unterstützt wurde. Seltene Orchideenarten beispielsweise. Dies wollen wir wegen einer Tierart aufgeben? Menschen sind nicht für Gesetze gemacht, Gesetze werden für Menschen gemacht. Somit liegt es an den Menschen diese Gesetze nach Bedürfnissen und Erfordernissen anzupassen.  

Gleichzeitig ist es notwendig zu erarbeiten, wie Wölfe nach gesetzlicher Freigabe zu bejagen sind. Früher wurde mit Wolfsgruben, Gift oder Wolfshaken gejagt. Dies sind heutzutage verbotene Jagdmethoden. Die Jagd mit der Waffe ist nicht effektiv. Eine eindeutige Position der Salzburger Jägerschaft über eine eventuelle Entnahme hinsichtlich Bereitschaft und Umsetzung gibt es nicht.

Vor ein paar Tagen erklärte Sloter Bachmayer bei einer Pressekonferenz des Naturschutzbundes: "Die Menschen, der Tourist, sowie der Bauer haben ihre Lebensweisen zu ändern und sich durch die Rückkehr der Wölfe anzupassen."

Wollen wir das, müssen wir das? Haben wir uns zukünftig Tieren unterzuordnen, die unser Leben so maßgeblich beeinflussen, dass die Lebensgrundlage vieler Salzburgerinnen und Salzburger, der Tourismus gefährdet ist?

WMH Max Mayr Melnhof

 

 

 

 

 

 

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