Bei strahlendem Sommerwetter fand am Samstag, den 13. April 2024 der 77. Salzburger Landesjägertag im Stieglkeller statt. Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Wildtiere beschäftigte die 240 Delegierten ebenso wie die Rückkehr der Großbeutegreifer oder wie das Wildtiermonitoring für Fischotter, Biber, Fischreiher und Kormoran.
Der Einladung zum Landesjägertag der Salzburger Jägerschaft folgten in diesem Jahr Landesrat Ing. Christian Pewny, Landesrat Mag. (FH) Martin Zauner, der Zweite Präsident des Salzburger Landtag KR Andreas Teufl, Gemeinderätin Sabine Gabath (stellvertretend für den designierten Bürgermeister Bernhard Auinger), der Abgeordnete zum Bayerischen Landtag MDL Sascha Schürer, vom Referat für Grundverkehr Jagd und Fischerei der Leiter Ing. Mag. Christoph Bachmaier, von der Landwirtschaftskammer Präsident Rupert Quehenberger und der Kammeramtsdirektor DI Dr. Nikolaus Lienbacher, von der Landarbeiterkammer Präsident Johann König, Kammeramtsdirektor Mag. Armin Üblagger, der Militärkommandant von Salzburg Brigadier Peter Schinnerl, der Landespolizeikommandant Bernhard Rausch, in Vertretung des Landesfischereimeisters kam Dr. Michael Pallauf, der Landesleiter der Berg- und Naturwacht Salzburg DI Johannes Moser, vom Landesjagdverband Bayern 1. Vst. der Kreisgruppe Berchtesgadener Land kam Hans Berger sowie die 240 Delegierten aus den Salzburger Bezirken.
In seinen Tätigkeitsbericht strich Landesjägermeister Max Mayr Melnhof, der in diesem Jahr auch Präsident von Jagd Österreich ist, die vielfältigen Aufgaben von Jagd Österreich hervor. Eine Kernaufgabe von Jagd Österreich ist es europäische und nationale Gesetzgebungsprozesse zu begleiten. Jagd Österreich vertritt die Interessen der Jägerinnen und Jäger in über 30 internationalen Gremien. Sehr erfolgreich lief in den sozialen Netzwerken die Informationskampagne „Das ist Jagd“, die im Juli 2023 begonnen hat. Diese Kampagne richtete sich ausschließlich an die Nicht-jagende Bevölkerung im urbanen Raum.
Auf Bundesebene wurden für die Ausübung der Jagd wichtige Entscheidungen mitgestaltet. Als Beispiel führte der Landesjägermeister an, dass die Jagd in der Coronazeit als systemrelevant eingestuft wurde, und die Jägerinnen und Jäger ihrem gesetzlichen Auftrag erfüllen konnten. Das Waffengesetz ist ein Bundesgesetz. Hier ist Jagd Österreich immer wieder in Gesprächen miteingebunden. Gerade am aktuellen Beispiel des geplanten Messerverbots im öffentlichen Raum war es wichtig auf die Notwendigkeit des Jagdmessers für die Ausübung der Jagd hinzuweisen, sei es für diverse Arbeiten im Revier oder das Zerwirken von Wildbret. Bundesminister Gerhard Karner informierte am 26. März 2024 in Altlengbach Vertreterinnen und Vertreter des Niederösterreichischen Landesjagdverbandes, dass für die Jagd und die Fischerei weitreichende Ausnahmen bestehen werden. Daher wird sich für Jäger und Fischer nichts ändern.
Ein aktuelles Projekt von Jagd Österreich ist die Implementierung der Österreichischen Wildtierstiftung. Die Spenden an die Stiftung sind steuerlich absetzbar und werden unter anderem in die Öffentlichkeitsarbeit reinvestiert. Das ist „crowdfunding“.
In Salzburg wird in diesem Jahr eine Plakataktion gestartet, um die Jagd im Öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. Das Fest der Jagd am 19. und 20. Oktober 2024 im Salzburger Freilichtmuseum wird ebenfalls dazu beitragen, die Jagd der Nichtjagenden Bevölkerung näher zu bringen. Für 2025 ist ein Jagdhornbläserkonzert in der Stadt Salzburg in Planung.
Die Jagdverpachtungen in Salzburg sind im Laufen. Vielfach gehen die Reviere an die bestehenden Pächter. Jedoch gibt es Änderungen und keine Verlängerungen mit den bisherigen Pächtern. Leider geht es immer mehr hin zu Abschussverträgen und Pirschbezirke. Landesjägermeister Max Mayr Melnhof sagt ganz offen, dass ihm das nicht recht ist. Er selbst kämpft immer um jedes Berufsjägerrevier, weil er davon überzeugt ist, dass die Berufsjäger die einzigen sind, die sich mit der Bewirtschaftung von Rotwild und Gamswild in Großrevieren auseinandersetzen können. Es geht nicht um Einzelschicksale, sondern vielmehr um den Erhalt von Großrevieren. Leider geht der besorgniserregende Trend in die andere Richtung
Der Klimawandel ist unbestritten, aber nicht allein von Europa verursacht. Die Auswirkungen auf unsere Wildtiere sind ein starker Parasitenbefall, vor allem durch die wärmeren und schneearmen Wintermonate. Beispielsweise wurde bei einer Gams im Februar auf 1.200 m eine Hirnhautentzündung nachgewiesen, die durch ein Zecken verursacht wurde. Wenn über den schlechten Waldzustand gesprochen wird, kann als Argument entgegengehalten werden, dass in Österreich täglich vier bis fünf Fußballfelder Wald nachwachsen. So schlecht kann es dem Wald also nicht gehen. Das WEM (Wildeinflussmonitoring) wird derzeit auf Bezirksebene geführt. Dies soll auf Jagdgebietsebene heruntergebrochen werden, um die Jagdausübungsberechtigten davon überzeugen zu können, wo stärker eingegriffen werden muss oder auch die Wildbestände weitestgehend in Ordnung sind. Die Pauschalaussagen es gäbe zu viel Wild in Salzburg bzw. Österreich lehnt der Landesjägermeister kategorisch ab. Wald ohne Wild ist keine oder wenig Herausforderung für Forstleute. Es gibt jedoch eine Verpflichtung für Wald mit Wild. Eine ablehnende Haltung nimmt der Landesjägermeister auch gegenüber Wald vor Wild ein. Viele Fehler der Forstwirtschaft, aus den letzten Jahrzehnten, werden versucht auf das Wild abzuwälzen. „Der Forstschutz beginnt mit der Motorsäge und sicher nicht mit der Waffe“, ist der Landesjägermeister überzeugt.
Einen Aufruf an alle Jägerinnen und Jäger alle Sichtungen von nicht heimischen Wildtieren, als Beispiel Goldschakal oder Wolf, aber auch Fischotter, Kormoran, Fischreiher und Biber zu melden, ist wünschenswert, damit die Nachweise erlangt werden, wie viele dieser Art in Salzburg leben. Es ist notwendig, dieses Monitoring durchzuführen und exakte Daten zu erlangen.
Eine persönliche Danksagung des Landesjägermeister gilt DI Hannes Üblagger, der den Vorstand der Salzburger Jägerschaft mit dem heutigen Tag verlässt. Max Mayr Melnhof hob hervor, dass DI Üblagger ihm viel gelehrt hat. Vor allem Dinge objektiv anzusehen. Nicht per se dagegen zu sein, sondern kritisch hinzusehen und zu betrachten. Vielen Dank für sieben schöne und produktive Jahre. Ihm folgt Frau DI Katrin Motz aus dem ÖBF Forstbetrieb Pongau nach.
In eigener Sache ergänzte der Landesjägermeister in seinen Worten: „Nach dreieinhalb Monate als Präsident von Jagd Österreich war ich wohl naiv in der Einstellung gegen Ideologien diskutieren zu können. Ich denke in meinem Amt oft darüber nach, welche Verantwortung ich habe, was man damit ausfüllen oder erfüllen kann, welche Erwartungen ihr habt. Was heißt es Kommandant einer Freiwilligen Feuerwehr zu sein oder einer Zweigstelle einer Bergrettung. Ist es ein Einsatz, weil man es sich sowieso leisten kann, zeitlich und finanziell, wie meine Vorgänger oder ich. Oder ist es tatsächlich mehr? Nämlich die Freude und das Bedürfnis Menschen zu dienen? Vermutlich ist es gut, wenn man sich immer wieder hinterfragt. Es erzeugt Ecken und Kanten.
Für seine erworbenen Verdienste um das Jagdwesen im Bundesland Salzburg, insbesondere für seine langjährigen Leistungen zur Hegeschau in Saalfelden, sowie sein Wirken als Redaktionsmitarbeiter bei der Berufsjägerzeitung wurde das Verdienstabzeichen der Salzburger Jägerschaft in Silber an Josef Hörl aus Saalfelden verliehen. Herzliche Gratulation!
Zum Abschluss bedankte sich Landesjägermeister Max Mayr Melnhof bei allen Jagdhundeführerinnen und Jagdhundeführer, allen voran beim Obmann des Salzburger Jagdgebrauchshundeclub Harald Holzner, dem 1. Salzburger Jägerchor mit Jagdhornbläser für die musikalische Umrahmung des 77. Landesjägertag. Danke auch für die politische Rückendeckung, für das Verständnis um Jagd- und Fischereifragen, danke an das Team des Stieglkeller Salzburg und wünschte den anwesenden Salzburger Jägerinnen und Jäger einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmannsheil für das Jagdjahr 2024.