Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
Mehr als 1.000 Jägerinnen und Jäger kümmern sich in den rund 200 Revieren im Lungau um unseren Lebensraum und das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald. Zahlreiche Ehrengäste sowie Lungauer Jägerinnen und Jäger folgten der Einladung von Bezirksjägermeister FD DI Franz Landschützer zum diesjährigen Bezirksjägertag in St. Michael, am Sonntag, den 11. Februar 2024, der von der Jagdhornbläsergruppe Maria Pfarr musikalisch umrahmt wurde.
In seinen Grußworten hob Bürgermeister LAbg. Ing. Manfred Sampl die Geselligkeit sowie den Respekt zu Natur- und Kulturlandschaft hervor. Lob und Dank zollte Frau Bezirkshauptfrau Mag. Dr. Michaela Rohrmoser der Lungauer Jägerschaft für die gewissenhafte Abschusserfüllung sowie den wertvollen Beitrag im Bereich Naturschutz. Die Sorgen der Lungauer Bauernschaft, um die Zunahme des Schwarzwildes und den damit verbundenen Schäden auf den Almen, brachte Bezirksbäurin Roswitha Prodinger zum Ausdruck. Jäger und Landwirte sehen sich gleichermaßen der zunehmenden Kritik zum Fleischkonsum ausgesetzt und bilden somit eine Art „Schicksalsgemeinschaft“. Auch Labg. Markus Schaflechner, MSc MBA wurde zuletzt von einem Almbauern darauf angesprochen, dass manches in der Gesellschaft und im Umgang mit der Natur nicht mehr im Gleichwicht ist. Umso wichtiger wird es nun sein, aufeinander zugehen und wieder gemeinsame Lösungen finden.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek, BA kündigt beim Bezirksjägertag an, dass künftig die Freigabe von Rabenvögeln, Graureiher sowie Kormorane mit einer Abschussplanverordnung erfolgen wird. Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft sollen kein Widerspruch sein, es braucht ein ausgewogenes Mit- und Nebeneinander. Wo Herdenschutzmaßnahmen nicht möglich sind, muss künftig ein Abschuss eines Problemwolfes rascher möglich gemacht werden. Auch für den Goldschakal wurde eine Schusszeit, ähnlich wie in den angrenzenden Bundesländern, bereits ausgearbeitet und soll demnächst umgesetzt werden. Für die Bejagung des Schwarzwildes gibt es für das von BJM DI Franz Lanschützer geplante Projekt seitens des Landes Salzburg die volle Unterstützung. Abschließend dankt sie der Lungauer Jägerschaft für die geleistet Arbeit und ersucht die Verantwortung für Wild und Wald weiter wahrzunehmen.
Bezirksjägermeister DI Franz Lanschützer führt zum geplanten Schwarzwildprojekt näher aus, dass zur besseren Erfassung der Streifgebiete 20 Wildschweine gefangen und mit Telemetriesender ausgestattet werden sollen. Das Projekt wird von Andreas Daim, MSc von der Universität für Bodenkultur betreut. Anhand der Aufzeichnung der Verhaltensweise der Wildschweine in den Bergregionen sollen damit auch effektivere Jagdmethoden entwickelt werden können.Sollte ein Wildschein mit einem Sender, welcher im Teller angebracht ist, erlegt werden, stellt dies grundsätzlich kein Problem dar, es wird jedoch gebeten dies zu melden, zumal der Sender wieder verwendet werden kann.
DDipl.-Ing. Sebastian Lipp kann mit Stolz über die guten Erfolge des „Rotwildprojekt-Lungau“ berichten, mit dem seit fünf Jahren Behördenverfahren durch gute Kommunikation und revierübergreifende Abstimmung rasch und effizient abgewickelt werden können. Die Neuverpachtung sowie die Jagdgebietsfeststellungen stellen aktuell den Arbeitsschwerpunkt dar. Er ersucht die vom Finanzamt vidierten Pachtverträge rechtzeitig (für Gemeinschaftsjagdgebiete 30.06.2024) der Jagdbehörde vorzulegen. Ebenso müssen die Anträge um mögliche Jagdgebietsfeststellungen vollständig bis zum 30.06.2024 einlangen, um diese fristgerecht abarbeiten zu können.
Die Berichte der Bewertungskommission vielen durchwegs positiv aus. Beim Rotwild konnten mit 1.256 Stück die Vorgaben laut Abschussplanverordnung zu 136 % erfüllt werden. Ebenso stellte der Rehwildabschuss von 1.621 Stück ein gutes Ergebnis dar und auch die Anteile in den Sozialklassen entsprach vollends den Richtlinien. Der Gamswildabschuss mit 320 Stück hat sich auf einem nachhaltigen Niveau eingependelt, wobei der große Anteil an gemeldeten I-er Stücken hervorgehoben wurde. Im Vergleich zu Bundesländern mit Schwarzwildvorkommen stellt der letztjährige Abschuss von 42 Stück Schwarzwild im Lungau, eine bescheide Strecke dar, doch angesichts des rasanten Anstiegs, speziell in der Wildregion 7.1 Nockberge (Lungau Süd) und den damit verbunden Schäden auf Almflächen, gibt es Anlass zum Handeln.
Der Bezirksjägertag gibt auch immer die Gelegenheit verdienten Mitgliedern Dank und Anerkennung auszusprechen. Dies durfte im Besonderen den Mitgliedern der Bewertungskommission Herrn Ing. Siegfried Kaiser, Herrn Lorenz Gappmaier, Herrn Wilhelm Steiner, Herrn Wildmeister Franz Gollackner sowie Herrn Wildmeister Magnus Daum für ihre äußerst umsichtige und gewissenhafte Arbeit über viele Jahrzehnte, entgegengebracht werden.
Landesjägermeister Stellvertreterin Mag. Gabi Fidler überbrachte die besten Grüße von LJM Max Mayr Melnhof und gab den Bericht der Salzburger Jägerschaft zum Besten. Neben den Ausführungen zu landesweiten Themen und die vielfältigen Aufgaben von Jagd Österreich, wo LJM Max Mayr Melnhof in diesem Jahr den Vorsitz führt, ging sie in ihren Ausführungen auf die Wildtiergesund ein. Leider gab es zuletzt auch im Lungau Fälle von Gamsblindheit zu beklagen. In den beiden Anfangsstadien, welche sich durch wässrigen Tränenfluss und geröteter Lidbindehaut manifestieren, sollen befallene Stücke weiter beobachtet und kein Jagddruck oder sonstige Beunruhigung erfolgen. Ein Hegeabschuss wird erst bei Stadium drei und vier erforderlich, wo es zu einer eitrigen Lidbindehautentzündung und Hornhautgeschwür kommt. Allgemein sind Hegeabschüsse immer mit dem Hegemeister abzustimmen und diesem vorzulegen.
Für ihre 50-ig jährige Mitgliedschaft durfte Herrn Leonhard Maier, Herrn Josef Wieland, Herrn Franz Bliem, Herrn Michael Gruber, Herrn DI Peter Rotschopf sowie Herrn Franz Lanschützer gedankt werden.
Ein besonderer Weidmannsdank konnte Herrn Friedrich Jessner, Herrn Ägyd Wieland und Herrn Wilhelm Steiner für ihre 60-ig jährige Mitgliedschaft entboten werden.
Anerkennende Auszeichnungen durften auch drei Jagdhornbläsern ausgesprochen werden und dazu Herrn Patrick Pfeifenberger für sein 10-jähriges Jubiläum, Herrn Josef Pichler für sein 50-jähriges Jubiläum sowie Herrn Michael Gruber für seine 30-jähriges Tätigkeit als Hornmeister gedankt werden.