BJM Josef Zauner im Gespräch

Im Flachgau ist es Lagebedingt wichtig, dass es möglichst viele Hecken und Blühstreifen für das Niederwild sowie die Bienen erhalten bleiben. Ein Herzensprojekt von Ihnen. Welche Maßnahmen konnten hier umgesetzt werden und welche Projekte stehen dazu im Jagdjahr 2021 an?

BJM Zauner dazu: Den Lebensraum zu verbessern ist eine der Hauptaufgaben bei uns im Flachgau. Dazu gehört die Pflege der bereits bestehenden über 50 km Hecken. Das heißt sie regelmäßig auf den Stock zu setzen. Flächen für neue Hecken zu finden ist sehr schwierig, da diese sofort als Biotop ausgewiesen werden. Bei den Blühflächen beziehungsweise Biodiversitätsflächen ist es zum Glück anders. Bislang haben wir im Flachgau circa 15 ha neu angelegt. Für das heurige Jahr sind bereits 3 ha fixiert, es könnten aber noch einige Flächen dazukommen, da wir uns in sehr guten Gesprächen befinden. Wichtig ist, dass diese Flächen gar nicht oder zumindest nicht vor August gemäht werden. Ansonsten haben diese Flächen wenig Wirkung und werden auch nicht von uns unterstützt.

Immer wieder kommt es zwischen Jägerinnen/Jägern und Spaziergängern mit freilaufenden Hunden zu herausfordernden Situationen. Besonders der Flachau ist hiervon immer wieder betroffen. Können Sie als Bezirksjägermeister aus ihrem Erfahrungsschatz Empfehlungen abgeben, wie solch eine Situation bestens gelöst werden kann?

BJM Zauner: Vorweg muss man betonen, dass sich die meisten Hundehalter korrekt verhalten. Aber leider gibt es auch einige die sich nicht an Empfehlungen/Verordnungen, wie z.B. Leinenpflicht, halten. So kommt es doch immer wieder zu Vorfällen mit wildernden Hunden. Vielfach beobachtet wurde in letzter Zeit auch, dass Hunde in der Dunkelheit einfach aus dem Auto gelassen werden und sich diese dann sehr schnell dem Einwirkungsbereich der Halter entfernen und allein jagen. Sicherlich eine sehr gefährliche Unart, die keineswegs zu tolerieren ist. Ich kann nur ausdrücklich darauf hinweisen, die Hundehalter per Einschreiben zu verständigen. Erfahrungsgemäß können sich Hundehalter, die nur mündlich verwarnt wurden, dann nicht mehr daran erinnern. Die Verständigungspflicht ist in der neuen Jagdgesetznovelle vorgeschrieben. Der Abschuss von wildernden Hunden darf aber nur das allerletzte Mittel sein.

 

Die ÖBB Hochleistungsstrecke ist ein Bahnprojekt zwischen Salzburg-Kasern und Köstendorf und ist somit ein Flachgauer Großprojekt. Der geplante Baubeginn ist 2026. Es ist noch ein langer Weg bis dahin. Welche Mitwirkung haben Sie hier als Bezirksjägermeister und was sind Ihre Anliegen an die Betreiber?

BJM Zauner: Der Ausbau der ÖBB Hochleistungsstrecke trifft vor allem die Gemeinde Köstendorf. Die Köstendorfer Jägerschaft hat sich hier vorbildlich eingebracht und hat jetzt die Zusicherung, dass große Teile der Strecke eingezäunt werden, um damit das Fallwild zu reduzieren. Unser Anliegen ist es die zu schaffenden Ausgleichsflächen in der Region bzw. noch besser, in der Gemeinde anzulegen. Darin werden wir die Köstendorfer Jägerschaft nach Kräften unterstützen. Ansonsten sind unsere Gestaltungsmöglichkeiten bei diesem Großprojekt jedoch sehr gering.

Zum Abschluss darf ich Sie noch bitten H nnnkkHerHerr Bezirksjägermeister Zauner einen jagdlichen Ausblick auf das Jahr 2021 zu geben. Welche Vorhaben und Projekte wird es im Flachgau geben?

BJM Zauner mit einem Ausblick: Der Ausblick auf das Jahr 2021 beinhaltet vor allem die Hoffnung, dass sich das gesellschaftliche Leben wieder einigermaßen normalisiert, damit auch wir Jäger wieder zusammenkommen können. Es sollte möglich sein, im Sommer unsere jährliche bezirksweite Krähenbejagung inklusive der anschließenden Streckenlegung abzuhalten. Im Winter dann ebenso die zweimalige Nacht des Fuchses. Jetzt im Frühjahr gilt es die Abschussplanung für das heurige Jahr über die Bühne zu bringen. Ab April sind wieder Aktionen zur Jungwildrettung mittels Drohnen geplant. Ein weiterer Punkt ist natürlich auch, wie bereits erwähnt, möglichst viele neue Biodiversitätsflächen anzulegen. Alles in allem wartet sehr viel Arbeit auf uns, aber wir freuen uns darauf.

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