Bereits zum sechsten Mal eröffnete Landesjägermeister Max Mayr Melnhof den Landesjägertag der Salzburger Jägerschaft im Stiegl-Keller. Für ihn keine Selbstverständlichkeit, wie er in seinen Eröffnungsworten zum 76. Landesjägertag sagte. Er sei sehr dankbar, dass bereits seine Vorgänger, egal in welchen politischen Konstellationen man sich gerade befunden hat, immer ein gutes Auskommen mit allen Fraktionen gesucht haben. Ein Salzburger Miteinander, als Vorbild für andere Bundesländer.
Zahlreiche Ehrengäste sind der Einladung gefolgt. Unter ihnen Landerrat DI Josef Schwaiger, Nationalratsabgeordnete MMMag. Getraud Salzmann, Klubobfrau und LAbg. Marlene Svazek, die stellvertretende Klubvorsitzende LAbg. Stefanie Mösl, der „Hausherr“ Bürgermeister DI Harald Preuner, Ing. Christoph Bachmaier, Ing. Mag. Dr. Andreas Falkensteiner, der Präsident von Jagd Österreich und Landesjägermeister von Oberösterreich Herbert Sighartsleitner, Generalsekretär-Stellvertreter Jagd Österreich Lutz Molter, Landesbäuerin und Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Claudia Entleitner, Kammeramtsdirektor der Landwirtschaftskammer Dipl.-Ing. Dr. Nikolaus Lienbacher, Präsident der Landarbeiterkammer Johann König, KAD der Landarbeiterkammer Mag. Armin Üblagger, Oberst Günther Gann, Forstdirektor Dipl.-Ing. Michael Mitter, Forstmeister DI Erwin Stampfer, Bgm. und Wolfsbeauftrager des Landes OJ Dr. Mag. Hubert Stock, Alt-Landesjägermeister Josef Eder und weitere.
In der letzten Legislaturperiode wurde die große Jagdgesetzesnovelle verabschiedet. Dafür ein Dankeschön an alle politischen Fraktionen. Jagd und Politik haben mehr verbindendes, als es auf den ersten Blick aussieht. Die Salzburger Jägerinnen und Jäger haben auch Verantwortung für das Bundesland Salzburg. Jeder der 716.000 ha wird von uns bewirtschaftet nach den Vorgaben der Gesetze. Wir tragen Verantwortung für 90 Wildarten. Sach- und Fachwissen, Erfahrung und Datensammlungen über Jahrzehnte sind unsere Überzeugung, sich für das Richtige einzusetzen.
Einen Forderungskatalog zu erstellen, sei im Herbst andiskutiert worden. Man sei jedoch zur Überzeugung gelangt die Möglichkeit des Landesjägertag zu nutzen um die „Pflöcke der Jägerschaft“ einzuschlagen.
Die österreichischen Bundesforste haben beschlossen, dass in ihren Revieren (sie bewirtschaften 42% der Landesfläche) künftig Rehwild nur mehr mit Heu gefüttert werden darf. Eine Entscheidung, die zu akzeptieren ist. Jedoch wissen wir, dass es in vielen Gebieten Österreichs wenig Schnee gibt und das Nahrungsangebot von Himbeer- oder Brombeerblätter groß ist. In den Salzburger Gebirgstäler ist die Situation einen andere. Als die extreme Schneelage vor drei Jahren eintrat, hat uns die Presse medial zerrissen. Speziell in Kombination mit dem Outdoor-Tourismus lassen extreme Schneefälle unser Wild leiden. Ein Reh braucht im Durchschnitt im Winter 500 bis 700 g Nahrung. Eine Knospe hat im Durchschnitt ca. 1 g. Rohfaser und Qualität beim Futter ist das Um und Auf. Eine Futtervorlage, wie Heu, ist bei Feuchtigkeit anfälliger, wie andere. Das Wild muss im Winter, in der Notzeit, jederzeit wissen, wo es Futter bekommt. Moralisch gibt es die Verpflichtung das Wild nicht leiden zu lassen, auch wenn im Salzburger Jagdrecht steht, dass ich Rehwild füttern kann, aber nicht muss.
Das Gamswild kommt mit dem Klimawandel nicht wirklich zurecht. Das lässt sich aus den Aufzeichnungen der Abschüsse ablesen. Noch vor mehr als 30 Jahren konnten 4.000 Stück Gams in den Revieren entnommen werden. Im vergangenen Jahr etwas mehr als 2.000 Stück. Derzeit sind die Bestände noch stabil bei der FFH gelisteten Wildart. Ein Appell ist, in der Mittelklasse äußerst sparsam einzugreifen. Dort wo es forstlich nicht notwendig ist, kann man die Gams alt werden lassen. Mindestabschüsse in der Jugendklasse müssen und sollen nicht um einige 10% überschritten werden. Das Wahrzeichen unserer Alpen soll uns ein besonderes Anliegen sein. Winter, Lawinen, Adler, Klimawandel und der Tourismus machen es dieser Wildart besonders schwer.
Das Haselhuhn ist zurück durch die Jagdgesetzesnovelle und von etwas über 1.000 Jagden haben 300 im Bundesland Salzburg bekannt gegeben, dass Haselwild in ihren Revieren vorkommt. Diese Jagden haben eine Fläche von 147.053 ha, das entspricht 20 % der Landesfläche. Die Bereitschaft für Maßnahmen zu Lebensraumverbesserungen sind in den Revieren gegeben.
In Österreich wachsen 5 – 6 ha Wald täglich dazu. Laut dem Bundesforschungszentrum für Wald haben auch die Flächen von Laubholz und Mischwald in den letzten drei Jahrzenten erheblich zugenommen. Der Wald braucht intensive Pflege und dazu braucht es ausreichend Personal. Klimawandel und Klimafitte Wälder sind die Herausforderungen der Zukunft, obgleich die Forschung noch immer nicht sagen kann, wie denn ein klimafitter Wald aussieht! Für einen gesunden Wald ist die richtige Bejagung essentiell. Das hat nur bedingt mit Wildbeständen zu tun. Das Wild braucht Flächen, wo es in Ruhe Äsung aufnehmen kann. Wenn die auf ausreichend, ruhigen Freiflächen stattfindet, werden die Schälschäden aus unseren Wäldern ferngehalten. Reh- und Rotwild haben einen Äsungsrhythmus, der sich eben nicht nur auf die Nacht beschränkt.
Zudem wird für die Rückkehr des Wolfes verlangt, die Alm- und Weideflächen, immerhin 25 % der Salzburger Landesfläche, einzuzäunen. Dies Flächen gehen als Äsungsflächen für das Wild verloren und zu Lasten der Wälder. Wir entnehmen in Österreich 89% von unseren Holzzuwächsen. Das Totholz ist in den letzten 30 Jahren um 18% gestiegen. So schlecht kann es dem Wald nicht gehen, wenn die Reserven jährlich merklich mehr werden, um 11% jedes Jahr.
Für besondere Verdienste um das Jagdwesen im Bundesland Salzburg wurden mit dem Verdienstabzeichen in Silber Bezirksjägermeister Balthasar Bernegger, Landesjägermeister-Stv. Dr. Christian Schoiber und Erbprinz Schwarzenberg ausgezeichnet.
Das Verdienstabzeichen in Gold für besondere Verdienste um das Jagdwesen in Salzburg ging an Bezirksjägermeister Rupert Schnöll, DI Hannes Üblagger (Vorstandsmitglied der Salzburger Jägerschaft) und an Bezirksjägermeister-Stv. Ing. Josef Zandl.