Mehrere Graugänsekolonien haben sich seit geraumer Zeit nahe dem Salzburger Stadtschloss Leopoldskron im Bereich Almkanal sowie in Weidmoos, dem nördlichsten Flachgau, angesiedelt um zu bleiben.
Die Stadt Salzburg ist weltbekannt durch Mozart, die Festspiele oder „Sound of Music und zieht dadurch jedes Jahr ein Millionenpublikum an. Das Gebiet rund um den Almkanal und den Leopoldskroner Weiher ist Naherholungsgebiet für Einheimische wie auch für Touristen. Eine grüne Naturoase fernab des hektischen Treibens der Stadt Salzburg.
Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz hat in seinen Forschungsergebnissen festgestellt, dass die Junggänse kurz nach dem Schlüpfen, in der sogenannten sensiblen Phase, auf das geprägt werden, was sie zuerst erblickt haben. In der Regel sind das die Eltern, denen sie folgen müssen. Der Prägungsvorgang ist starr und unumkehrbar, erkannte der Verhaltensforscher und Biologe.
Allerdings werden nicht nur die Wiesenflächen in Leopoldskron, sondern auch in Weidmoos seit geraumer Zeit von Graugänsen mehrerer Generationen belagert. Dadurch werden die landwirtschaftlichen Nutzflächen massiv geschädigt. Eine junge Graugans frisst bis zu einem kg Gras am Tag, dasselbe fällt an Kot an. Die Stadt Salzburg muss die öffentlichen Wege am Almkanal und beim Leopoldskroner Weiher täglich reinigen.
Gut, dass bei der Salzburger Jägerschaft bis dato noch kein Schadensersatzanspruch laut § 104 des Salzburger Jagdrechtes von Grundeigentümern eingelangt ist. Dies ist ausschließlich dem guten Verhältnis zwischen Landwirten und örtlicher Jägerschaft zu verdanken.
Wie in „Salzburg heute“ vergangene Woche bereits gesagt, gibt es aus meiner Sicht Möglichkeiten, die Überpopulation der Graugänse auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.
Die für mich sinnvollste Maßnahme im Stadtgebiet, ist das Fangen der Junggänse und ein Übersiedeln in den nördlichen Flachgau, die Weithwörter Au, ein Naturschutzgebiete des Landes Salzburg, bzw. die Antheringer Au. Im nicht so dicht besiedelten Gebieten wie Weidmoss, muss man über einen Abschuss nach §90 Salzburger Jagdgesetz diskutieren dürfen. Dieser wird ja ebenso in Schadensfällen bei anderen Wildarten angewandt.
Wie in jedem Unternehmen, Verein, Verband und ähnlichen Institutionen auch, ist eine sachliche Diskussion über Themen und Maßnahmen immer sinnvoll. Hier sind die DiskutantInnen nicht immer einer Meinung. Das ist auch gut so, denn davon lebt jedes Gespräch. Das ich in dieser Causa missverstanden wurde, ist ein Fakt, den es nun auszuräumen gilt.
Ich bedaure den Entschluss von Josef Zauner sein Amt als Bezirksjägermeister des Flachgaus zurückzulegen und nehme seine Entscheidung zur Kenntnis. In den vergangenen 22 Jahren hat er mit viel Herzblut und immer im Sinne des Wildes, Waldes und der Landwirtschaft sein Ehrenamt ausgeführt. Für seine Leistungen im Flachgau gebührt ihm großer Dank und Anerkennung.
Welche Maßnahme in der Causa steigende Gänsepopulation zu setzen sein wird, ist keinesfalls meine Entscheidung, sondern die Entscheidung der zuständigen Behörden.
Wir als Salzburger Jägerschaft können und müssen derartige Herausforderungen jedenfalls aufzeigen,Vorschläge kommunizieren, um letztendlich unserem gesetzlichen Auftrag auch gerecht zu werden. Es ist unsere Aufgabe und das war auch mein vorrangiges Ziel, die betroffenen Landwirte zu unterstützen und Maßnahmen zu definieren. Von Problemen zu hören, ohne Ansatz einer Lösung, das ist und war nie mein Zugang.
Meine Herangehensweise mag in manchen Augen nicht die übliche gewesen sein, das muss ich mir eingestehen, aber dies allein soll Ansporn genug sein, um Betroffene und Entscheidungsträger gemeinsam an einen Tisch zu bringen, zum weitgehenden Schutz der landwirtschaftlichen Flächen.
Euer,
Max Mayr Melnhof