Link zum Pressetext EU Wölfe in Europa:
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_4330
Gerne blicke ich ein paar Jahre zurück, damals war ich „nur“ Bauer und Unternehmer. Irgendwann habe ich mich entschieden auch meinem Land dienen zu wollen. Sei es auch nur im sehr kleinen als Landesjägermeister.
Menschen vertreten zu dürfen, sich für das Gute einzusetzen, zu bewahren und zu erhalten, in einer Zeit wo sich alles schneller „dreht“ und der Realitätsverlust durch eine nicht bewältigbare Flut an (Falsch) Informationen über unsere Bildschirme rast. Ein Nährboden für Spendenkeiler, Verschwörungstheoretiker, Scharlatane und Narzissten.
Man muss mit selbsternannten Experten diskutieren, wo man nach wenigen Minuten erkennt, dass sie so viel Ahnung vom Thema haben, wie ein Fisch vom Radfahren. Eine Daseinsberechtigung haben sie schon in ihrer Arbeit, den sie müssen ja den Spendern Geschichten liefern und Einsatz zeigen.
Trotzdem frage ich mich unentwegt wie jemand über Wildtiere als Experte diskutieren kann, wenn er diese nicht einmal je in seinem Leben in freier Wildbahn gesehen hat, geschweige denn in Ländern war und sich mit Einheimischen über Probleme austauscht.
Ich nehme weder für mich noch für die Jägerschaft im Allgemeinen in Anspruch, immer und überall Recht zu haben. Andererseits habe ich sehr schnell erkennen müssen, dass die einfache Jagdausbildung weit mehr Wissen vermittelt, als es viele hauptberuflich durch Spenden finanzierte Natur- und Tierschützer vermutlich je haben werden.
Allein das Wort „Tierschützer“ ärgert mich in diesem Zusammenhang schon maßlos. Ich kann doch nur von Tierschutz reden, wenn ich eine Ahnung habe. Im besten Fall auch mit Tieren zu tun habe, mit ihnen arbeite, sie betreue, ihre Lebensweise und ihre Bedürfnisse eben auch in der Praxis kenne. Im Idealfall in ihrer natürlichen Umgebung, also in freier Wildbahn.
Ja, ja, ich weiß schon, „Dr. Google“ sagt mir eh, was Sache ist! Die Frage, die sich dann aber augenblicklich stellt: „Wer hat Dr. Google gefüttert“? Aber, soweit fragt dann halt leider auch keiner. Na dann, klären wir einmal ein paar Dinge auf, sofern „jemand“ überhaupt an der Realität interessiert ist.
1. Schauen wir doch nach Rumänien. Dort funktioniert das Zusammenleben mit Wolf und Bär doch allzu gut.
In Rumänien werden 605 Reviere gemonitort, wobei nur in etwa 100 Reviere durch das Ministerium genau erfasst werden. Zwischen 2016 und 2021 gab es in diesen Revieren 158 verletzte Personen und 14 Tote, nur durch Bärenangriffe. Zusätzlich gab es weitere 428 Autounfälle in dieser Zeit mit Bären.
Man kommt auf genauere Zahlen, wenn man oben angeführte bestätigte Meldungen etwa mal sechs nimmt. Dann würde man die 605 Reviere etwa abdecken.
Ich war mehrmals in diesem Land und habe mit der ländlichen Bevölkerung geredet und ich habe mir Schaf- und Rinderzuchten vor Ort angesehen. Die Hirten sind die Ärmsten der Armen. Sie leben das ganze Jahr draußen mit ihren Schafen, in Verhältnissen, die wir uns nicht vorstellen können. Sie sind umgeben von scharfen Hunden und selbstverständlich haben sie Waffen, auch wenn diese primitiv sind. Diese Hirten verteidigen nicht nur das Leben ihrer Schafe, sondern auch ihr Eigenes.
Wenn die Hirten zu Alkohol kommen, so versuchen sie ihr tristes Dasein für Stunden zu betäuben. Gibt es in dieser Zeit einen Angriff von Bären, ist dies zumeist der Grund von tödlichen Unfällen. Traurig genug sagen zu müssen, dass diese armen Menschen niemanden abgehen und sie auch zum Teil weder vermisst, noch betrauert werden.
An sich ist es eine Frechheit, dass diese Lüge noch immer Gebetsmühlenartig verbreitet wird. Der Wolf tötet und frisst, was er bekommt, wenn er täglich etwa vier bis fünf kg Fleisch braucht. Ja glauben wir denn wirklich, dass es so viele alte und kranke Beutetiere gibt?
Blicken wir nur einmal gedanklich nach Allentsteig, ein Truppenübungsplatz in Niederösterreich. Vor einigen Jahren gab es dort noch 400 bis 600 Stück Muffelwild. Es ist kein einziges Mufflon übergeblieben. Waren die alle alt und krank?
Auch wenn die Wolfskuschler nun sofort aufschreien werden, dass es sich ja beim Mufflon nicht um eine autochthone Wildart handelt, so kann nach dessen Meinung der intelligente Wolf also auch unterscheiden zwischen gesund und alt, krank und nicht autochthon. Ich bin beeindruckt! Oder wie sieht es mit den Schafrissen auf unseren Almen aus? Die letzten Meldungen berichten oft über Lämmer, alle alt und krank?
Die Jagd ist Freude und Passion, aber primär gesetzliche Verpflichtung das Wald-, Feld-, und Wildgefüge im Gleichgewicht zu halten. Die zu erfüllenden Abschüsse beruhen auf einer gesetzlichen Basis. Gehen wir einmal davon aus, dass mit 500 Wölfen in Österreich der günstige Erhaltungszustand erreicht ist. Dies ist zwar keineswegs meine Meinung, weil ich einerseits nicht in Länder und Staaten abgrenzen darf und kann, aber das ist zumindest eine Zahl, welche immer wieder von Wolfsfreunden genannt wird.
Nehme ich also den Fleischbedarf dieser 500 Wölfe und stelle die jährlichen Abschüsse von Reh-, Rotwild-, Schwarzwild- und Gamswild gegenüber. Diese 500 Wölfe würden nur etwa 5% der gesetzlich notwendigen Abschüsse „verzehren“. Und auch diese Rechnung hinkt natürlich, denn in dieser Kalkulation ist mit keinem einzigen Haus- oder Nutztier gerechnet.
Das mag wohl im Winter stimmen, wenn keine Nutztiere auf den Weiden sind und diese in den Ställen überwintern. Aber im Sommer sieht das aus mehreren Gründen ganz anders aus. Wenn ich den Winterstand aller Rehe, dem Rotwild und dem Gamswild addiere, so habe ich in Salzburg auf einer Fläche von 716.000 ha etwa 100.000 Wildtiere.
Zähle ich alle Schafe, Ziegen, Kühe und Pferde zusammen, so alpen wir etwa 110.000 Nutztiere im Sommer, aber nur auf etwa 190.000 ha, also auf 25% unserer Landesfläche. Wo es dann leichter ist Beute zu machen, diese Antwort kann sich jede und jeder selbst geben.
Es ist mir schon bewusst das einige wenige, die sich in Gebirgsrevieren nicht auskennen, über die Fütterung von Wild generell diskutieren. Lieber würden sie das Wild „wild“ sehen und harte Winter sollen dann auch ihre Spuren in Form von Hungertod hinterlassen. Fakt ist aber, dass die Fütterungsverpflichtung von Rotwild im Bundesland Salzburg einer gesetzlichen Verankerung unterliegt. Der Grund liegt auf der Hand. Wir haben dem Rotwild die Migrationsrouten abgeschnitten. Durch Straßen, durch Zersiedelung, durch Langlaufloipen, durch Skilifte, durch Pisten, durch Eisenbahnen. Also müssen wir sie dort Überwintern, wo sie noch weitgehend Ruhe haben.
So ganz nebenbei erwähnt hat vor nicht allzu langer Zeit BirdLife aufgerufen, man solle doch die Singvögel das ganze Jahr füttern. Ihre Bestände gehen stark zurück und der Mensch hat ihnen viel von ihrer Lebensgrundlage genommen. Nichts anderes als bei unseren größeren Waldbewohnern.
In Salzburg haben wir etwa 240 Rotwildfütterungen, davon 17 Wintergatter, der Rest sind sogenannte Freifütterungen. Bei diesen Fütterungen überwintern wir mehr oder weniger 20.000 Stücke Rotwild. Diese halten sich, um Energie zu sparen, den ganzen Winter in unmittelbarer Nähe rund um die Fütterungen auf. Natürlich ein gedeckter Tisch für die Wölfe. Auf kleiner Fläche finden sie eine hohe Dichte an Wild vor. Es ist klar, dass sein Jagdgebiet hautsächlich bei diesen Fütterungen sein wird.
Das Wild wird die Fütterungen meiden und sich in schwer zugängliche, steile Gebiete zurückziehen. Dies sind unsere Schutz- und Bannwälder. Bei geschlossener Schneedecke wird das Wild massive Schäden am Wald verursachen. Denn bevor es verhungert, werden großflächig Schälungen am Wald (Verbissschäden) stattfinden.
Tiefer liegende Gebäude und Straßen werden in weiterer Folge einer erhöhten Gefahr von Lawinen- und Murenabgängen ausgesetzt sein. Ein Teufelskreis beginnt. Wer wird schuld sein? Der Wolf, das Wild, die Jägerschaft? Und wer wird bezahlen müssen? Die öffentliche Hand. Also wieder der Steuerzahler für großflächige Schutzbauten.
Ist in der Theorie richtig, aber in der Praxis muss, wie so oft, auch die andere Seite der Medaille betrachten. In Salzburg reden wir wie oben angeführt von 25 % unserer Landesfläche, also 190.000 ha, verteilt auf 1.800 Almen. Ich erlaube mir eine einfache Rechnung, welche nur einmal theoretisch die Zahlen aufzeigt.
Wir gehen davon aus, dass eine Alm im Durchschnitt 100 ha hat. Bemesse ich sie von oben, was ja ebenso nicht der Fall wäre, so bräuchte ich für jede Alm 4 km Zaun. Bei 1.800 Almen wären dies 7.200 km Zaun plus zumindest 1.800 Batterieanlagen inklusive Photovoltaik. Hier wird gefordert, dass dies die öffentliche Hand finanziert. Bei dieser Forderung darf bitte nicht vergessen werden, dass die „öffentliche Hand“ wir Steuerzahler sind. Berechnen wir den Zaun inklusive Stempen, Batterie und Ausbringung (ohne Aufstellen und Betreuung) mit € 20,- pro Laufmeter. Damit kommen wir auf 144 Millionen Euro Erstanschaffung, nur für das Bundesland Salzburg. Und wie gesagt, die Rechnung stimmt ja nicht, weil die Almen eben leider nicht flach und quadratisch sind. Also praktisch wäre es viel mehr Geld für uns Steuerzahler. Nicht zu vergessen, dass ein fixieren der Zaunstempen im felsigen Gebiet unmöglich ist. Wir sollten einmal die Dimension der Forderungen von Herdenschutz erkennen.
Nebenbei erwähnt, müsste ich diese ganzen Zäune in mindestens zweiwöchigen Abständen mähen, weil ja nachwachsendes Gras den Strom in den Boden ableiten würde und die Wirkung gleich Null wäre.
Der Zaun mag da und dort eine Lösung sein, aber nur in den Flachlandalmen und nicht im felsigen Gelände. Für große und alpine Lagen und das sind die meisten Flächen, ist er vollkommen ungeeignet und er wird und kann enormes Tierleid hervorrufen.
Zum einen lässt es unser derzeitiges Tierschutzgesetz nicht zu, dass man Hunde unbetreut auf den Almen hält. Ja, das könnte man sicher ändern, aber dann kommen noch einige andere Argumente hinzu.
Diese Hunde sind nur effektiv, wenn sie nicht sozialisiert werden. Sie müssen ein Teil der Herde sein und diese gegen jeden Eindringling verteidigen. Sie können nicht zwischen einem Wolf und dem Labrador des deutschen Touristen unterscheiden.
Diese Hunde werden im Fall einer Konfrontation mit Wolf oder Bär bewusst in einen Kampf um Leben oder Tod geschickt. Ist der Hund allein, hat er sowieso keine Chance. Es stellt sich die Frage, was mit diesen Hunden passieren soll in den acht oder neun Monaten, wo wir sie auf den Almen nicht brauchen.
Gehen wir davon aus pro 50 ha ein Hund, so wären das allein für Salzburg 3.800 Hunde, die ganz nebenbei gar nicht verfügbar wären. Wie vorab bereits erwähnt, sollten sie zumindest immer zu zweit sein, also über 7.000 dieser nicht ungefährlichen Hunde. Die Erhaltung eines Hundes kostet im Jahr gute 2.000,- €.
Das wären also etwa 14 Millionen Euro für Hütehunde und das wieder auf den Schultern der Steuerzahler?
Betrachtet man die Kleinstruktur unserer Almen, so kann man auch dies weitgehend ausschließen. In Ländern wie der Schweiz, Südtirol oder Rumänien werden Schafherden von vielen 100 Stück behirtet. Das gibt es bei uns nicht. Einerseits sind die Almen zu klein, um diese Mengen zu füttern und andererseits haben wir durch dieses Faktum keine großen Schaf- oder Ziegenbauern. Unsere Bäuerinnen und Bauern leben zumeist im Nebenerwerb, d.h. sie gehen nebenbei einem anderen Beruf nach, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist für die meisten unmöglich den ganzen Sommer auf der Alm zu verbringen, um ihre zumeist ein bis drei duzend Schafe zu bewachen.
Ein auswärtiger Schäfer kostet in der Schweiz 5.000 bis 7.000 Euro pro Monat. Man muss bedenken, dies ein sieben Tage und 24 Stunden Job ist. Viel der Aufmerksamkeit findet in der Nacht statt. Dieses ausgebildete Personal in diesen notwendigen Quantitäten ist nicht zu bekommen. Ganz abgesehen von den enormen Kosten, welche wieder der Steuerzahler zu bezahlen hätte. Ist es Traumdeuterei einiger weniger Spendenjäger, ist es Dummheit oder hat das ganze wirklich viel mehr Hintergrund?
Wir haben sie in jedem Bundeland zu genüge. Die sogenannten Experten und Expertinnen, die uns „die Richtung“ vorgeben und Wortgewannt erklären, was „Sache“ ist. Ich kann den Ausdruck Experte schon nicht mehr hören. Kann jemand Experte oder Expertin sein der eine Tierart als gutbezahlter Angestellter einer NGO zugeteilt bekommt und sich sein Wissen sehr einseitig über das Internet aneignet? Kann jemand Experte oder Expertin sein, der mit Wölfen forscht, aber bei genauerem Hinsehen diese Wölfe in wenigen 1000 m² großen Gehegen, gesichert von meterhohen Zäunen, füttert, streichelt und züchtet?
Gerne stelle ich einen Vergleich an. Ein Zirkusdirektor arbeitet sein Leben lang mit Pferden in der Manege. Sicher, er kann gut mit ihnen umgehen, weiß was sie brauchen, entwurmt sie mehrmals jährlich, streichelt sie und zeigt ihnen ihre Grenzen auf. Aber ist dieser Zirkusdirektor wegen dem ein Experte für mongolische Wildpferde? Wenn er neben den Pferden früher mit Tigern gearbeitet hat, die unter großem Getöse des Publikums durch brennende Reifen gesprungen sind, kann er uns dann wirklich etwas über die Lebensweise der Tiger in Sibirien erzählen? Er kann. Aber ob es den Tatsachen, für die in freier Wildbahn lebenden Wildtiere entspricht, wage ich sehr zu bezweifeln.
Fakt ist: wir haben in Österreich vielleicht eine halbe Handvoll Experten und Expertinnen. Frauen und Männer, die mit Bären und Wölfen in freier Wildbahn aufgewachsen sind. Sie haben mit ihnen geforscht und haben die Chancen und Risiken dieser Wildtiere nah miterlebt. Diese Menschen nehme ich sehr ernst, aber eben nicht die Zirkusdirektoren, die glauben Experten und Expertinnen zu sein, wenn sie die Hochsicherheitszäune der Kleinstgatter am Freitag um 12 Uhr zusperren, weil da dann Dienstschluss ist.
Ein großes Ziel einiger Radikalveganer ist natürlich der Mehrheit den Fleischkonsum so zu vermiesen, bzw. die Kosten eines Steaks in unerschwingliche Höhen zu treiben, dass das „haben wollen“ vom „sich leisten können“ überholt wird.
Bis dahin spielen wir der Massentierhaltung in die Hände. Diese wird so wie so unentwegt angegriffen durch das Verbot von Vollspaltböden, Anbindehaltung und ähnlichem
Wenn wir die regionalen Lebensmittel in dieser Form nicht mehr produzieren können, weil es uns das Wolfs- und Bärfutter nicht wert ist, wir aber trotzdem nicht auf unseren Sonntagsgrill verzichten wollen, dann freuen sich einige wenige Nutztierzüchter, welche Massen an Tieren auf engstem Raum und in Länder mit wenig Tierwohl Auflagen produzieren.
Die Bäuerinnen und Bauern tragen mit ihrer Arbeit maßgeblich zum Erhalt und zur Gestaltung unserer Kulturlandschaft bei. Dies mag so manchem ein Dorn im Auge sein, der sich sehnlichst eine Wildnis fürs Wohnzimmer wünscht. Es gibt ja dazu einige fragwürdige Blogs von noch fragwürdigeren, weltfremden Menschen, die einerseits die Realität nicht sehen wollen und andererseits, und das betone ich ja immer wieder, mit dem Vorgaukeln des „kunterbunten Traumschiff Utopia“ Unmengen an Spendengelder einsammeln, mit dem sie sorgenfrei leben. Eigentlich gehören diese Menschen genauso verfolgt, wie jene die sich diverser „Neffentricks“ bedienen und gutgläubigen Menschen das Geld aus der Nase ziehen.
Fakt ist, das wir in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft leben. Fakt ist, dass in Österreich 107 Menschen am km² zu Hause sind. Jeder von uns hat also nur etwa die Größe eines Fußballfeldes zur Verfügung (9.000 m²). Auf dieser Fläche muss ich leben, schlafen, arbeiten, mein Essen und was ich brauche produzieren.
In Deutschland leben 50% mehr Menschen auf der gleichen Fläche, in England sogar das Vierfache an Menschen. Natürlich könnte man darüber diskutieren, dass wir „zu viele“ sind. Das lässt sich einerseits nicht ändern und andererseits ist es eine gefährliche Diskussion, denn wer von uns ist derjenige der „zu viel“ ist.
Südtirol
Vor ein paar Monaten war ich in Südtirol eingeladen als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion. Ich habe eindringlich gewarnt, so wie ich es auch hier tue, dass die Übergriffe auf unsere Nutztiere nur ein Zwischenschritt sind, bis es zu Übergriffen auf Menschen kommt. Ich wurde in diversen Medien angegriffen als Angstmacher und leider haben meine Aufrufe kein Gehör gefunden, wenn man sich nur den sehr, sehr traurigen Vorfall in Trentino anschaut. In Rumänien kommt gleiches bereits monatlich vor.
Die Art und Weise, wie wir in Österreich oder auch in weiten Teilen Mitteleuropas leben, gibt Großbeutegreifern wie Wolf und Bär keinen Platz mehr. Ja, wir haben ihnen den Lebensraum weitgehend genommen. Außer wir nehmen Übergriffe an Nutztieren, Haustieren und in weiterer Folge Menschen in Kauf. Ich tue dies nicht und werde nicht müde eindringlich darauf hinzuweisen.
Mir ist es unverständlich, dass sich im Speziellen naturfremde Städter ständig in das Leben und die Lebensweise der Landbevölkerung einmischen. Ohne Wissen und mit einer zum Himmel schreienden Arroganz.
Es würde mir nicht in den Sinn kommen, mich zum Beispiel in einen U-Bahn Bau in Wien einzumischen, oder auch nur darüber zu diskutieren. Aus einem ganz einfachen Grund: weil ich mich weder auskenne noch im Entferntesten die Bedürfnisse der Wiener kenne.
Einzelne Bären und Wölfe werden kommen und gehen. Das wird nicht das Problem sein.
Ausrotten können wir sie nicht wieder, außer eine Seuche rafft sie ohne Einfluss des Menschen dahin. Ein günstiger Erhaltungszustand ist beim Bären und Wolf längst gegeben. Man muss über die Grenzen denken und nicht Länder und Staaten separat betrachten.
Aber ab wann ist bei uns in Österreich der günstige Erhaltungszustand gegeben? Ab wann sind es genügend und ab wann zu viele? Und was passiert dann? Warum sollen es wir Jägerinnen und Jäger, Landwirtinnen und Landwirte „ausbaden“? Wir, die diese Probleme nie gewollt haben.
PDF Download Pressetext der EU Wölfe in Europa
"Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist zu einer echten Gefahr für Nutztiere und potenziell auch für den Menschen geworden. Ich fordere die lokalen und nationalen Behörden nachdrücklich auf, Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist. Die heute geltenden EU-Regeln sehen solche Befugnisse ausdrücklich vor." Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission - 04/09/2023