Wolfsbeauftragter für das Land Salzburg 5-Punkte-Aktionsprogramm

Dienstag, 22. Mai 2018

Bericht Salzburger Landeskorrespondenz, 18.05.2018  

(LK) Zehn Wolf-Verdachtsfälle in nur 16 Tagen seit 29. April 2018. Inzwischen wurden zwei davon in Pfarrwerfen und Werfen-Tenneck mittels DNA-Analyse bestätigt. Regelmäßige, eindeutige Nachweise in Salzburg in den Jahren 2014 (1x), 2015 (3x), 2016 (2x) und 2017 (1x). Der Wolf ist wieder zurück in Salzburg, darüber sind sich die Experten einig. Das Land Salzburg reagiert mit einem 5-Punkte-Aktionsprogramm, um die traditionelle alpenländische Landwirtschaft zu schützen und auf europäischer Ebene Änderungen durchzusetzen.

"Ich denke, dass wir mit diesen fünf effizienten Maßnahmen negative Auswirkungen auf den ländlichen Raum verhindern können. Denn diese wird es geben, wenn wir nicht sofort handeln", ist Landesrat Josef Schwaiger überzeugt und er fügt hinzu: "Die Rückkehr des Wolfes macht die traditionelle Alm- und Landwirtschaft viel schwerer, wenn nicht unmöglich. Das würde nicht nur unsere Bauern hart treffen, sondern auch massive Auswirkungen auf Salzburg haben."

Das 5 Punkte Aktionsprogramm im Detail

  • Intensivierung der Herden-Schutzmaßnahmen: Das Land Salzburg wird den Ausbau und die Intensivierung der Herden-Schutzmaßnahmen unterstützen. Diese Hilfe besteht aus Information und Beratung, welche zielgerichtete und zumutbare Maßnahmen sowohl für Heim- als auch Almweideflächen vorsieht.
     
  • Schnelle, effiziente, unbürokratische Entschädigungen: Erlittene Schäden werden effizient, schnell und unbürokratisch entschädigt. Dazu gehört auch finanzielle Unterstützung von Schutzmaßnahmen. Die Fäden laufen beim Amt der Salzburger Landesregierung (Abteilung 4) zusammen. Das Land Salzburg wird dementsprechend budgetär vorsorgen.
     
  • Managementplan für Problemwölfe: Aufgrund des regelmäßigen Vorkommens von Wölfen wird für das Bundesland Salzburg ein landesweit abgestimmter Managementplan entwickelt, darin wird unter anderem der Umgang mit Problemwölfen festlegt. Konkret wird ein zweistufiger Notfallplan für Problemwölfe entwickelt werden. Im ersten Teil wird es um mögliche Schutzmaßnahmen für Tiere gehen und um die Möglichkeit des Vergrämens. In der zweiten Stufe geht es auch um Schritte für die Entnahme von Problemwölfen. Der Schutz für auf Weideflächen gehaltene Tiere und insbesondere der Schutz für Leib und Leben der Menschen hat dabei oberste Priorität.
     
  • Wolfsbeaufragter des Landes Salzburg: Zur Beurteilung der notwenigen (Sofort)maßnahmen wird ein Koordinierungsgremium eingerichtet. Das für die Landwirtschaft zuständige Mitglied der Landesregierung hat den Vorsitz, wobei für das operative Geschäft ein "Wolfsbeauftragter" für das Land Salzburg umgehend installiert wird. Aufgabe des Gremiums: Grundsätzliche Vorgehensweisen und Entscheidungen im Umgang mit dem Wolf entwickeln sowie die jeweiligen, notwendigen Schritte abzustimmen. Der Wolfsbeauftragte ist erster Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Fragen.
     
  • Verhandlungen Schutzstatus: Gegenüber der Europäischen Union und einzelnen Mitgliedsländern sowie staatenübergreifende Institutionen wie Beispielsweise die "ARGE Alp" sind Verhandlungen und Abstimmungen ausschließlich dem Landeshauptmann vorbehalten. Jedenfalls wird dabei eine Herabstufung des Schutzstatus in der FFH Richtlinie angestrebt. Überdies bedarf es einer Klarstellung der Definition des guten Erhaltungszustandes.

Schwaiger: "Das Gesicht des Landes würde sich durch den Wolf ändern"

Landesrat Josef Schwaiger jedenfalls ist durch das Maßnahmenpaket und die Wahl von Hubert Stock, der sich um alle Agenden rund um den Wolf kümmern wird, zuversichtlich. "Für ein Bundesland mit familiengeführten und klein strukturierten landwirtschaftlichen Betrieben, 70 Prozent sind bei uns Nebenerwerbsbauern, sind die Gesetze der EU in dieser Hinsicht ungeeignet, daher müssen wir uns um eine Änderung des Schutzstatus des Wolfes bemühen. Wenn sich Wölfe in großer Zahl bei uns ansiedeln, wird sich sonst das Gesicht des ganzen Landes ändern." Das Ziel ist daher laut Schwaiger klar: "Die traditionelle, alpenländische Landwirtschaft auch ohne aufwändige Begleitmaßnahmen zu ermöglichen und sich für notwendige Änderungen im Zusammenhang mit dem Wolf auf europäischer Ebene einsetzen."

Hubert Stock ist "Wolfsbeauftragter" des Landes

Hubert Stock aus Werfen-Tenneck ist Bio-Bauer, Berufsjäger und Historiker. Der Pongauer betreut seit 2010 das Projekt "Respektiere deine Grenzen" des Landes Salzburg und ist bei der Ausbildung von Jungjägern engagiert. Der 55-Jährige und sein Betrieb waren heuer bereits selbst von einer Wolfsattacke betroffen. Am 1. Mai wurden vier tote Lämmer und zwei verletzte Widder gefunden und DNA-Proben entnommen. Seit Donnerstagabend steht fest: Es war in diesem Fall ein Wolf wie auch beim Vorfall am 29. April in Pfarrwerfen. "Zur Zeit gibt es in dieser Sache nur Schwarz oder Weiß. Ich sehe meine Aufgabe darin, wieder zu einer sachlichen Debatte zurück zu kommen. Ich weiß, wie man sich als Betroffener fühlt und meine, dass keiner der Bauern aufgeben darf. Der Wolf ist vielleicht nicht der Hauptgrund, aber womöglich das Tüpfelchen auf dem ,i', dass ein Landwirt nicht mehr weitermachen will. Das müssen wir verhindern."

Franz Moser Abteilungsleiter des Landes Salzburg (Labensgrundlagen und Energie): "Das Thema wird sehr emotional diskutiert, wir haben viele Anfragen, es gibt auch Kritik, dass zu wenig geschehe. Wir haben einen kompetenten Ansprechpartner im Land installiert, der das Thema kanalisiert und mit allen Beteiligten diskutiert und wesentliche Punkte abklärt. Wichtig ist uns die rasche und unbürokratische Hilfe in Schadensfällen."

 

www.salzburg.gv.at/wolf

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