Landesjägertag Antrittsrede Landesjägermeister

Donnerstag, 4. Mai 2017

Ich denke es ist heute ein guter Anlass auf das viele Gute der letzten Jahre zurückzublicken und zu hoffen, dass die Zukunft möglichst wenig Schlechtes für uns bereithält.

Es obliegt nicht mir alleine lieber Sepp (LJM KR Josef Eder), dir danke zu sagen, für 20 Jahre unermüdlichen Einsatz und Kampf. Dein Wissen, deine Umsicht, deine Bauernschläue und deine Hartnäckigkeit haben uns einerseits vor vielem bewahrt aber vielmehr blicken wir auf ein gutes Gesprächsklima in allen Belangen. Grundeigentum, Jagd, Behörden, Politik, du hast es immer geschafft alle an einen Tisch zu bringen und mit Lösungen aufzustehen. Mit diesen Lösungen waren nicht immer alle Einverstanden aber das gibt es wohl kaum und wird auch nicht mein Ziel sein. Das wäre überheblich und nicht umsetzbar. Besser bekannt warst du mir natürlich nur als Geschäftspartner, dazu könnte ich viel Positives sagen aber das hat hier heute keinen Platz. Als künftiger Kandidat habe ich die letzten Wochen an deiner Seite verbracht und bekam Einblick in vieles, es wurde alles beantwortet, es wurde nichts versteckt und volle Transparenz gewährt. Du wolltest mich in dieser kurzen Zeit überall einführen aber dein Unfall ist uns in die Quere gekommen. Da und dort hast du mich entsendet und versucht aus der Ferne zu lenken – das war sicher nicht ganz einfach mit mir.

Die Fußstapfen meines Vaters und die Deinen sind keine Kleinen und ich wurde schon mehrfach gefragt ob ich da überhaupt hineinpasse – aber das habe ich gar nicht vor, ihr habt mir Wege gezeigt, aber die Fußspuren sollen und werden neben Euren gehen. Als Salzburger Jäger und nicht als Landesjägermeister danke ich dir für die Berufung welche du 20 Jahre nach bestem Wissen und Gewissen für uns alle ausgeübt hast.

Hochverehrte Politik, Entscheidungsträger und Interessierte in Jagdfragen. In den ersten Minuten meiner Amtszeit wende ich mich bereits mit einer großen Bitte an euch. Schenkt uns Jägern ein offenes Ohr, gebt uns die Möglichkeit uns zu erklären, wir wollen aufklären und informieren aber wir wollen uns nicht rechtfertigen müssen. Wir haben das praktische Wissen, wir machen die Arbeit und wir haben die Liebe dies zu tun. Wir werden auf Augenhöhe, rechtschaffend und ehrlich auftreten. Wir wissen was wir tun und für was wir uns einsetzen. Die Lüge und die Eskalation - welche sich manche Gruppen zu Eigen machen um ihre Ziele zu erreichen - ist nicht unser Handwerkzeug. Ich bitte um keine parteipolitischen und gesellschaftspolitischen Entscheidungen denn wir haben sachliche Entscheidungen verdient.

Wir sind ein Teil unserer Kulturlandschaft, pflegen diese mit großem finanziellem Aufwand, sind Naturnutzer und nicht nur Naturbenützer. Nachhaltigkeit und Artenvielfalt liegen uns am Herzen, würden wir nicht verantwortungsvoll damit umgehen, so würden wir uns selber unsere Liebe zerstören. Es liegt mir fern in meinen ersten Worten zu jammern aber wir müssen einiges überdenken.

Sepp (LJM Komm.-Rat) hat in seiner Einstandsrede Biotopverbesserungen angesprochen, die Zusammenarbeit zwischen Grundbesitz und Jagd. Ich bin der Überzeugung - weil ich es ja kenne - dass in den letzten Jahren unglaublich viel zum Besseren verändert wurde. Derzeit fahren wir aber vielerorts im Retourgang: Die Bauern stellen uns keine Flächen mehr zur Verfügung - noch schlimmer - verbesserte Flächen werden uns wieder weggenommen. Die Angst der Biotopschutzkartierung konnte den Grundeigentümern nicht genommen werden. Ich sage ja nicht dass sie schlecht ist, aber die Kommunikation und die Durchführung müssen überdacht werden. Unterschutzstellung mit der „Brechstange“ ist oft nicht das geeignete Mittel - erklären, aufklären, Vertragsnaturschutz, Motivation und Anreiz für Bauern und Jäger - können eher zum nachhaltigen Erfolg führen.

Liebe Frau LH-Stv. Dr. Rössler! Vergangenes ist vorbei und unser Blick geht nur nach vorne. Ich bin überzeugt, dass auch Sie und wir viel Positives für die Jagd bewegen können. Ich zähle auf ALLE Entscheidungsträger. Auch wenn wir oft NUR als Jäger abgestempelt werden, so sind wir primär sachlich denkende Menschen. Wenn man etwas den Nutzen nimmt, hat man kein Interesse mehr daran - wenn ich für die Milch nichts mehr bekomme dann „fliegen die Kühe aus dem Stall“ und das ist nicht nur monetär gemeint. Nutzen ist für uns ist eine Herzenssache für welche wir auch noch bereit sind viel zu bezahlen.

Salzburg ist ein Musterbeispiel an Birk- und Auerhahnbewirtschaftung, in vielen Revieren werden Unmengen an Stunden aufgebracht um vielleicht einmal in vielen Jahren einen Hahn erlegen zu dürfen. Die Bestände sind gesichert, jährliche Zählungen geben uns einen Überblick über Bestandszahlen. In Ländern in denen man diese Vögel einem Totalschutz auferlegt hat, sind sie ausgestorben. Ein falscher Naturschutzgedanke und Schutz vor dem Jäger haben sie umgebracht.

Wenn wir etwas nicht nutzen dürfen, verlieren wir das Interesse - Ich betone, das ist nicht jagdlich, das ist menschlich. Aber die Möglichkeit manches zu nutzen eröffnet Schutz und Pflege für viele nichtjagdbare Tiere und das erfüllt auch uns mit Freude und Stolz. 

Hochverehrte Medien und Medienvertreter -  jetzt ist es soweit - es gibt ein neues Team, es gibt einen neuen Landesjägermeister.

30 Jahre wie mein Vater, oder 20 wie Sepp Eder werde ich nicht dienen.

Mein Lebensinhalt sind meine Frau, meine Kinder, meine Familie und mein Betrieb. Das Amt des Landesjägermeisters ist ein Amt welches man mit Demut und Dankbarkeit zu erfüllen hat. Es werden Freuden kommen, es wird auch Ärger kommen. Ich bin bereit dies mit euch zu teilen, so ferne fair und aufrichtig mit uns umgegangen wird.

Wir werden alles daran setzen die Jagd mehr hinaus zu bringen, in die Städte in die Dörfer, in die Schulen, zu den Kindern.

Jagd ist nicht nur töten; Jagd ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur, Jagd ist Verantwortung, Jagd ist Wissen, Jagd ist 365 Tage Gedanken, Herzblut und erfüllende Arbeit. Jagd ist aktiver Naturschutz.

Salzburg ist ein vielfältiges und artenreiches Jagdland, aber von der Jagdfläche und Jägern decken wir nicht einmal 10% von Österreich ab. Das soll aber unseren Stolz nicht drüben.

Es ist auch meine und die Aufgabe meiner Kollegen der anderen Bundesländer -  welche heute fast alle hier anwesend sind - dass wir in vielen Dingen ein gemeinsames Auftreten zeigen.

NGO´s haben es geschickt verstanden uns in einigen Themen auseinander zu bringen, Jägergruppen wurden gegeneinander aufgehetzt und die Erfolge waren leider keine geringen.

Auch wenn wir eine ausgezeichnet funktionierende Landesgesetzgebung haben, so werden wir uns aus Solidarität und aus Passion immer für den anderen interessieren und einsetzen. Die Jagd kennt keine Grenzen, sie hat eben auch verbindende Elemente.

Leider muss ich auch ein paar Worte in eigener Sache an Euch richten.

Aufgrund von massiven Beleidigungen aber auch Drohungen gegen mich und meine Familie in den letzten Monaten, untersage ich jegliche Bilder von meinen Kindern und meiner Frau zu veröffentlichen, DANKE

Meine liebe Frau, liebste Kinder, mein lieber Vater, liebes MM-Personal, liebe Freunde, ohne euch würde ich heute nicht hier stehen.

Seit vielen Jahren kennt ihr meinen Herzenswunsch. Dank Euch aller geht es mir gut - nein ich muss eher sagen es geht mir zu gut – und war es ein Teil unserer Erziehung, wenn es einem gut geht, sollte man einen Teil seiner Ressourcen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Nicht weil ich es muss, sondern weil ich es will!

Der Spagat zwischen Familie, Betrieb und Jägerschaft wird zweifelsohne gegeben sein. Das geht nur mit der richtigen Frau, die schon in den letzten 20 Jahren den Großteil unseres Familienlebens, also Kindererziehung und Haushalt, übernommen hat.

Die Erfahrung, Beratung und Herzlichkeit meines Vaters haben mir in den letzten 47 Jahren geholfen und ich hoffe ich kann noch einige Jahre darauf zurückgreifen.

Und natürlich meine Mitarbeiter. Hätte ich nicht so herzliche und fleißige Menschen rund um mich, die meinen Betrieb führen als wäre es ihr eigener, auch dann wäre dieses Amt nicht möglich.

Und zu guter Letzt das vielleicht wichtigste:

Liebe Jägerinnen und Jäger!

So wahr mir Gott und meine Familie helfen, war ein bisschen untertrieben. So wahr mir Gott, meine Familie und meine Jägerinnen und Jäger helfen, so müsste es richtig heißen. Wir - der neue Vorstand und ich - haben die ehrenvolle Aufgabe euch zu repräsentieren, euch als Dienstleister zur Verfügung zu stehen. Wir beginnen dies heute mit großer Freude. Mein erster Wunsch: Nehmt uns diese Freude nicht!

Wir haben Vorbild zu sein und auch wenn wir oft noch so gereizt werden, wir müssen immer versuchen sachlich und aufklärend zu agieren. Ist eh schwierig genug und da kann ich mich als erster an der Nase nehmen. Angriffe gegen uns werden nicht weniger, nicht weil wir diese verdient haben, sondern weil die Menschen urbanisieren.

Bilder von Krieg und Amokläufen im Fernsehen haben die Leute menschlich abstumpfen lassen, im Gegenzug haben unrealistische Bambi-Geschichten überhandgenommen. Wir haben die Riesenaufgabe vor uns, die Waage wieder ins Lot zu bringen.

Tragt Euren grünen Rock mit Stolz, klärt auf und zeigt Einheit  gemeinsam werden wir gehört.  In unseren Salzburger Wäldern wachsen jedes Jahr über 2,5 Mill. Portionen bestes Fleisch heran, wir haben die verantwortungsvolle Aufgabe das zu nutzen.76% der österreichischen Bevölkerung haben eine positive Grundeinstellung zur Jagd -  sehr viel - aber 1988 waren es noch 86%.

69% der Österreicher sind der Meinung dass die Jagd weiterhin gesetzlich erlaubt bleiben soll, das ist in meinen Augen zu wenig und zeugt von Unkenntnis. Der österreichische Jäger investiert jährlich fast 500 Mill € in Artenvielfalt, Biotopverbesserungen, Löhne und Gehälter, Futter, Ausrüstung und damit verbunden auch ein erhebliches Steueraufkommen.

Legt man das System des Schweizer Kanton Genf auf Österreich um, wo die Jagd von freiwilligen Jägern entkoppelt wurde und dies durch bezahlte Beamte durchgeführt wird, so würde dies dem österreichischen Steuerzahler zwischen 700.000 Mill und 1 Mrd. kosten.

Dies alleine zeigt, dass unser Beitrag für Salzburg, für Österreich ein erheblicher und nicht zu unterschätzender ist. Die Öffentlichkeitsarbeit wird unser Steckenpferd der nächsten Jahre sein, alleine schaffen wir das nicht, wir brauchen jeden von euch. Durch eure jagdliche Bildung und notwendige ständige Weiterbildung ist jeder von euch ein wichtiger Baustein, ein Botschafter.

Mit Brauchtum, Tracht, Jägerchor, Jagdhornbläser, Hundewesen, Wildfleisch - nur einige Beispiele mit welchen wir Interesse wecken können - machen wir Türen auf und können Menschen abholen. Ja, wir gehen einer interessanten Zeit entgegen. 

Aber wenn jemand glaubt er müsse unseren Stand als Jäger vorsätzlich und nachhaltig schädigen, so bitte ich, sich das vorher zu überlegen, ich werde kein Verständnis dafür haben.

Meine letzten Worte in dieser Rede sollen noch einmal Worte des Dankes sein, an sehr sehr viele von euch aber keine Sorge, ich zähle sie nicht auf, wäre gar nicht in der Lage dazu. Die Unterstützung welche ich in den letzten Monaten erfahren habe, haben mich zum Teil beschämt und zum Teil machen sie mir ein bisschen Angst, ich hoffe dass manche Erwartungen nicht zu hoch geschraubt sind.

Nun werde ich aber versuchen den heutigen Tag noch gut über die Bühne zu bringen, nicht abstimmen zu lassen wenn es nichts zum Abstimmen gibt, keinen Kassaprüfer zu ernenne der es nicht werden will und schauen das wir möglichst bald zum Punkt „Allfälliges“ kommen um diesen heutigen Landesjägertag feierlich ausklingen lassen zu können.

Herzlichen Dank und Weidmannsheil

Weitere Neuigkeiten

Detaileinstellungen

Detaileinstellungen

Notwendig

Diese Cookies sind immer aktiviert, da sie für Grundfunktionen der Website erforderlich sind.
Sie tragen sie zur sicheren und vorschriftsmäßigen Nutzung der Seite bei.

Details anzeigen

Wir nutzen den "Google Tag Manager", um die Google Analyse- und Marketing-Dienste in unsere Website einzubinden und zu verwalten.

Details verbergen

Analyse / Statistik

Wir erheben anonymisierte Daten für statistische und analytische Zwecke.
Beispielsweise könnten wir so verstehen, ob Sie über die Google Suche oder einer anderen Website zu uns gekommen sind.

Details anzeigen

Diese Website nutzt Funktionen des Webanalysedienstes Google Analytics. Anbieter ist die Google Ireland Limited ("Google", Gordon House, Barrow Street, Dublin 4, Irland.

Google Analytics verwendet so genannte "Cookies". Das sind Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und die eine Analyse der Benutzung der Website durch Sie ermöglichen. Die durch den Cookie erzeugten Informationen über Ihre Benutzung dieser Website werden in der Regel an einen Server von Google in den USA übertragen und dort gespeichert.

Die Speicherung von Google-Analytics-Cookies und die Nutzung dieses Analyse-Tools erfolgen auf Grundlage von Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Der Websitebetreiber hat ein berechtigtes Interesse an der Analyse des Nutzerverhaltens, um sowohl sein Webangebot als auch seine Werbung zu optimieren.

Details verbergen
Verbergen