Montag, 25. Juni 2018
Der kleinste gemeinsame Nenner von Biologie, Sprache und medialer Präsenz ist der Großbeutegreifer Wolf. Die Schülerinnen und Schüler der 3D des Christian Doppler Gymnasiums erarbeiteten in Projektgruppen das Thema Leserbrief und schickten die verfassten Texte den österreichischen Tagesmedien. Die Salzburger Nachrichten nahmen dies zum Anlass und veröffentlichten einen dieser Leserbriefe am 9. Juni 2018: Gedanken zum Wolf in Österreich
„Wir beobachten die Berichte der Medien zu vielen jagdlichen Themen, print wie online, sehr genau und erhalten täglich ein Presseclipping. So wurden wir auf diesen Leserbrief aufmerksam. Kurzum entschlossen wir uns der Aufforderung dieser engagierten Jugendlichen nachzukommen und mit Ihnen, nach Abstimmung mit der Schulleitung und dem Klassenvorstand, in Diskussion zu treten und uns zu erklären. Für mich ist es keine Selbstverständlichkeit zu einem so medial präsenten wie brisanten Thema eine klare Meinung zu veröffentlichen.“, erklärt Max Mayr Melnhof, Landesjägermeister von Salzburg
Sachliche Diskussion ohne pro und contra
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde in der 3D des Christian Doppler Gymnasiums wurde das Thema sehr sachlich beleuchtet. Die Wissensvermittlung über den Wolf, seinen Jagdinstinkt, sein Verhalten, seine Lebensweise, seine Population, seine Herkunft etc. und den Zusammenhang einer Wiederansiedelung in unserer Kulturlandschaft sowie die Auswirkungen für Tourismus, Land-, Jagd- und Forstwirtschaft stand im Vordergrund. Es wurden die möglichen Gefahren für Wanderer ebenso beleuchtet wie die Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen, Entschädigungszahlungen für betroffene Bauern, wie Kosten und Haftungsfragen, die dem Steuerzahler entstehen werden.
Viele Fragen, konkrete Antworten
Die Fragen enthielten Weitblick und Fairness für beide Seiten. Unter anderem erhielten die Schülerinnen und Schüler konkrete Antworten auf: „Ist es nicht unfair den anderen Ländern gegenüber, wenn wir sagen, wir wollen den Wolf nicht, weil er uns was kostet?“ „Wir wissen doch schon länger, dass der Wolf wiederkommt. Warum wurde nicht schon frühzeitig der Beruf des Schäfers wiederbelebt?“ „Was kann ich machen, wenn ich einen Wolf sehe?“ „Darf man sich gegen den Wolf wehren?“ „Jagen auch weibliche Wölfe?“
Landesjägermeister Max Mayr Melnhof ergänzt: „Mich hat die Offenheit und das Vertreten der persönlichen Meinung von jeder und jedem einzelnen Schüler sehr beeindruckt. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander ist heute nicht immer selbstverständlich. Meinen aufrichtigen Respekt an das gesamte Lehrpersonal und die Jugendlichen selbst. Sie haben sehr gut recherchiert und sind sattelfest im Thema Wolf. Wir konnten viele Irrmeinungen aufklären, wichtige Fragen weitgehend sachlich beantworten, diskutieren und unseren neutralen Standpunkt zum Thema Wolf erörtern. Wir sind nicht gegen den Wolf, wir wollen ihn managen können, wie jede andere Wildart auch.“