Bei der diesjährigen länderübergreifenden Steinwildtagung wurde gleichzeitig das 25-jährige Jubiläum der Steinwildfreilassung in Rauris gefeiert. Durch die umfangreichen Bemühungen der Rauriser Jägerschaft, federführend durch Sepp Loitfellner sowie den weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Steinwild für Rauris“ mit Nina Roth-Callis, Dr. Ernst Arlt, Otto Winkler, den Grundeigentümern und Pächtern der Veitbauernjagd sowie dem Nationalpark Hohe Tauern konnte trotz kleiner Rückschläge in den letzten 25 Jahren eine nachhaltiges Steinwildvorkommen in Rauriser Tal aufgebaut werden.
Die Salzburger Jägerschaft rief vor fünfzehn Jahren das Jahrzehnt des Steinwildes ins Leben, um in der von Dr. Gunther Greßmann erstellten Lebensraumstudie ausgewiesenen Gebieten, die Rückkehr des Steinwildes zu sichern. Insbesondere das Vorliegen geeigneter Wintereinstände in ausreichender Form und Größe stellte dabei den Schlüsselfaktor dar. Der Steinwildbestand von aktuell rund 460 Stück verteilt sich im Bundesland Salzburg auf elf Vorkommensgebiete bzw. Steinwildkolonien. LJM Komm.-Rat Josef Eder berichtete über das aktuelle Freilassungsprojekt im Bereich Gasthofgebirge (Pongau) in Zusammenarbeit mit den angrenzenden Grundeigentümer und Jagdinhabern. Diese neue Kolonie könnte einen Brückenkopf zwischen dem Steinwildvorkommen der Hohen Tauern mit jenen der Schladminger Tauern bilden.
Die Freude und Faszination diese Wildart trägt neben der Verbindung und Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft, Nationalpark, Wissenschaft und Forschung auch zu einer Kooperation über die Ländergrenzen bei. So findet jedes Jahr dieses Treffen der Steinwildhegegemeinschaften aus Kärnten, (Ost)Tirol und Salzburg statt. Aus den Berichten war zu entnehmen, dass sich die einzelnen Vorkommen und Populationen zuletzt gut entwickeln und es zu keinen gravierenden Verluste kam.
Anlässlich des Jubiläums gab Prof. Dr. Henning Wiesner und Dr. Julia Gräfin von Maltzan einen Rückblick über 25 Jahre Steinwild in Rauris und gleichzeitig einen Weitblick über weltweite Artenschutzprojekte zum Besten. Dr. Gunther Greßmann referierte über die Ansprüche und den über die Telemetriestudie belegten Wanderbewegungen des Steinwildes, was die Notwendigkeit der länderübergreifenden Kommunikation unterstreicht. Interessante Ergebnisse und Erkenntnisse sind aus den derzeit laufenden Sichtmarkierungen von Steinwild, den Untersuchungen der Interaktionen gealpter Weidetiere – Steinwild, den genetische Untersuchungen sowie den Gehörnvermessungen zu erwarten. Damit soll auch die Gesamtentwicklung der Population in den Hohen Tauern besser dokumentiert und eingeschätzt werden. Dipl.-Ing. Ferdinand Lainer dankte in Vertretung des Nationalparks Hohe Tauern aufrichtig für die kollegiale Zusammenarbeit mit der Jägerschaft im Rahmen dieser Forschungsprojekte. Dass die große Symbolkraft des Steinwildes auch ein hohes landeskulturelles Interesse darstellt, unterstrich LAbg. Vet.-Dir. Dr. Josef Schöchl in seinen Grußworten und gratulierte der Rauriser Steinwildhegegemeinschaft zum Jubiläum.
Durch die stetigen Beobachtungen und revierübergreifenden Zählungen der Bestände konnten bisher schon viele Erfahrungen gesammelt werden, die eine wichtige Basis auch für eine nachhaltige Jagd bilden. Dabei muss weiterhin auf die Erhaltung einer dieser Wildart entsprechenden Sozialstruktur geachtet werden.