Die Salzburger Jägerschaft hielt am vergangenen Samstag, 27.04.2019 ihren jährlichen Landesjägertag mit zahlreichen politischen Vertretern, Ehrengästen und über 200 Delegierten aus den Bezirken ab. Als Kulisse diente der Stiegl Keller zu Salzburg. Bereits beim Weg in die Festungsgasse wurde jagdliches Brauchtum, mit den Klängen der Pinzgauer Jagdhornbläser, erlebbar gemacht.
Nutzungskonflikte nachhaltig lösen
Die zunehmende Naturnutzung in der Freizeit und die stetig wachsenden Nächtigungszahlen des Tourismus bedeuten für das Wild Lebensraumeinschränkungen und Beunruhigung. Zielführende Gespräche und konkrete Lenkungsmaßnahmen mit den Alpinen Vereinen, den Tourismusverbänden sowie den Seilbahnbetreibern sind dringend fortzuführen.
„Wo diese auf Freiwilligkeit, Information und Aufklärung basierende Initiative des Landes Salzburg – Respektiere deine Grenzen – nicht greift, wird man um eine Ausweisung von behördlichen Ruhegebieten bzw. Habitatschutzgebieten, mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten bei Missachtung, nicht umhinkommen. Hier richtet sich unser Appell an die Politik, diese gesetzlichen Möglichkeiten anzuordnen“, so Landesjägermeister Mayr Melnhof.
„Man erwartet von uns zu füttern, die Abschüsse zu erfüllen, für eine Artenvielfalt zu sorgen, Seuchen einzudämmen, jagdliche Einrichtungen in Ordnung zu halten, Freizeitnutzer zu dulden und dann sollen wir für Wildschäden auch noch aufkommen? Diese wurden zum großen Teil von einem komplexen System verschuldet, aber ganz sicher nicht von der der Jagd allein“, ergänzt der Landesjägermeister.
„Wildtiere und Menschen teilen sich in Salzburg den Lebensraum und bilden eine Gemeinschaft. Die 10.540 Salzburger Jägerinnen und Jäger sind wichtige Partner bei der Gestaltung unserer Wildtierlebensräume sowie der Erhaltung eines gesunden Waldes.
Die Jagd befindet sich aber auch ständig im Wandel. Deshalb liegt jetzt, nach intensiver Vorarbeit, eine Gesetzesnovelle vor, die sich an den aktuellen Erfordernissen der Jagd orientiert und zeitgemäße Rahmenbedingungen bringt. Das kommt nicht nur den Tieren zugute, sondern trägt auch zum positiven Bild der Jagd in Salzburg bei.“ ergänzt Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger anlässlich seiner Grußworte. Die neue Jagdgesetzesnovelle tritt vorraussichtlich im Spätsommer 2019 in Kraft.
Die Salzburger Jägerschaft sieht sich künftig verstärkt auch in der Verantwortung mehr für die Lebensräume von Bodenbrüter und Niederwild zu tun. Eine Kooperation mit Stakeholdern, dem Naturschutz und den Grundbesitzern ist anzustreben. Hier bedarf es reizvoller Fördersysteme und Pachten. „Die Grundbesitzer haben große Sorge, dass unter dem Deckmantel der Biotopschutzkartierung ihre Flächen enteignet werden. Wir danken der zuständigen Landesrätin Maria Hutter, dass sie hier Einhalt geboten hat.“, sagt Max Mayr Melnhof. Großes Verständnis und Entgegenkommen haben die Jägerinnen und Jäger von den Landwirten. Initiativen zur Biotopverbesserung werden Geld kosten. Angestrebt wird auch eine Zusammenarbeit mit den Imkern. Denn was den Bienen guttut, tut auch den Wildtieren gut. Nicht nur den jagdbaren, sondern etwa auch Kibitz und Feldlerche. Die Idee der Biotopverbesserung und die Notwendigkeit finanzielle Mittel aufzubringen, lies die Idee entstehen außerordentliche / fördernde Mitglieder in der Salzburger Jägerschaft aufzunehmen. Dies tritt mit der neuen Jagdgesetzesnovelle in Kraft.
Die ersten Artenschutzgesetze waren Jagdgesetze. Auch heute noch sind wesentliche Teile der Artenschutzgesetzgebung in den Jagdgesetzen verankert. "Die Salzburger Jägerinnen und Jäger tragen als Privatpersonen mit viel persönlichem Engagement wesentlich zum Natur- und Artenschutz bei. Damit leisten sie in einer Vielzahl von ehrenamtlichen Stunden im Jahr einen Dienst an der Allgemeinheit, der in Zeiten der Lebensraumverknappung eine noch größere Bedeutung hat. „Wir müssen unser Handwerk, unser Tun und Schaffen für die Natur und zur Erhaltung der Artenvielfalt verstärkt einer breiten Öffentlichkeit näherbringen, um den Sinn des Handwerks Jagd zu erklären“ appelliert Landesjägermeister Max Mayr Melnhof an die Besucher des
72. Landesjägertages.
Die diesjährigen Ehrungen betreffen Personen, die sich im Besonderen im Bereich der Aus- und Weiterbildung engagieren, sowie in der Jagdprüfungskommission tätig sind.
Reinhold Sodia
Reinhold Sodia war 20 Jahre Mannschaftsführer der Salzburger Mannschaft anlässlich des Österreichischen Jägerschaftsschießens und ist seit 2002 im Bezirksjagdrat Salzburg Stadt tätig. Er stellt sein Fachwissen seit Jahrzehnten bei der Jagdschutz- und Jungjägerausbildung zur Verfügung und hielt unzählige Vorträge zum Thema Waffen, Munition, Sicherheit sowie zuletzt zur Verwendung von Schalldämpfer. Er hat nun mit seiner Frau die Sodia Akademie gegründet, mit der mit Profis wie Herrn Uwe Heiß Schießtraining, Kurse fürs Wiederladen sowie zu anderen Themen angeboten werden. Zuletzt darf nochmals für die großzügige Unterstützung bei diversen Schießveranstaltungen gedankt werden.
Ich darf namens der Salzburger Jägerschaft Herrn Reinhold Sodia mit der Verleihung des Verdienstabzeichens in Bronze herzlich für diesen Einsatz danken.
Regierungsrat Richard Hemetsberger
Der ehemalige Bürgermeister der Marktgemeinde Grödig, Herr Richard Hemetsberger, ist seit 1998 als Vorsitzender in der Jagdprüfungskommission tätig. In diesem Zeitraum traten 6.518 Personen zur Jagdprüfung an. Seine Entscheidungen waren dabei stets von seiner ruhigen und korrekten Art getragen.
Er war bei der Bezirkshauptmannschaft Salzburg Umgebung auch für das Jagdwesen verantwortlich. Auch hier dürfen wir uns für die kooperative und gewissenhafte Zusammenarbeit herzlich bedanken.
Für diese jahrzehntelange Zusammenarbeit, sowie insbesondere für seine gewissenhafte Tätigkeit als Vorsitzender in der Jagdprüfungskommission dürfen wir mit der Verleihung des Verdienstabzeichens in Silber ein anerkennendes Zeichen setzen.
Oberjäger Helmut Öhm
Die Salzburger Jägerschaft setzt bei der Jagdschutz- und Jungjägerausbildung auf das Fachwissen und die umfassende Praxis der Berufsjäger. Oberjäger Helmut Öhm kann auf Generationen jagdlicher Erfahrungen und Wissen zurückgreifen und leitet mit großer Leidenschaft seit 1996 die Jagdschutz- und Jungjägerkurse im Pongau. Diese Leidenschaft und Lebenseinstellung vermittelt er auch den TeilnehmerInnen und verknüpft die Kursinhalte stets mit praktischen Erfahrungswerten. Damit wird der Prüfungsstoff spannend und greifbarer.
OJ Helmut Öhm hat in dieser Zeit nicht nur sein profundes Jagdwissen weitergegeben, sondern damit auch maßgeblich die Zukunft der Jagd im Bundesland Salzburg mitgeprägt.
Wenn gleich er von solchen Auszeichnungen nicht viel hält, dürfen wir dennoch mit der Verleihung des Verdienstabzeichens in Silber für seinen Einsatz herzlich danken. Weidmannsdank!