Veränderte Situationen erfordern geänderte Kommunikation. So werden wir in diesem Jahr über die Bezirksjägertage in Form von Interviews berichten. Den Anfang macht der Tennengau. Wir haben BJM Rupert Schnöll zum Interview gebeten und folgende Fragen zum Jagdjahr 2020 in seinem Bezirk gestellt.
Ein bewegendes und herausforderndes Jahr 2020 liegt hinter uns. Leider beschäftigt uns die weltweite Pandemie noch immer und beeinflusst unseren täglichen Alltag. Auch der für diesen Sonntag, den 07.02.2021 angesetzte Bezirksjägertag Tennengau musste abgesagt werden. Die Bewertung der Trophäen fand unter den strengen geltenden Corona Auflagen statt.
Wie sehen die Bewertungen und die Abschussplanerfüllungen im Tennengau aus? Sind sie mit der nachhaltigen Entnahme in den Revieren zufrieden?
BJM Rupert Schnöll: Bei den einzelnen Wildarten liegen wir zwischen 79% und 92% der Erfüllung des Abschussplanes. Dies sind Zahlen, die man aber im Einzelnen analysieren muss. In den meisten Jagdrevieren sind die Altersstrukturen durchwegs in Ordnung, bei manchen wäre eine Verbesserungwünschenswert.
Die durch Wetterextreme verursachten Winterverluste beim Gamswild im Winter 2019 stellte große Verluste für den Gamswildbestand im Tennengau dar.
Wie geht es der Gamswildpopulation heute, im Winter 2020/2021? Wie hoch schätzen Sie den derzeitigen Bestand?
BJM Rupert Schnöll: Das Gamswild hat bis jetzt einen eher milden Winter 2020/21. Der Wildstand ist von den Zählungen abzuleiten.
Beim Bezirksjägertag Tennengau im vergangenen Jahr 2020 wurde die Wildregion 5.4. angesprochen, die zusätzlich zu den hohen Fallwildzahlen auch mit der vermehrt auftretenden Gamsräude zu kämpfen hatte. Der stetige Temperaturanstieg im Sommer macht dieser Wildtierart besonders zu schaffen. Mit welchen Schwierigkeiten hatte das Gamswild in dieser Wildregion in diesem Sommer, den alle „Einen Sommer wie damals“ nennen auch Corona bedingt zu tun?
BJM Rupert Schnöll: Die Gamsräudefälle sind eher rückläufig. Dafür sind erste Fälle der Gamsblindheit aufgetreten. Die vermehrte Naturnutzung der Bevölkerung aus Nah und Fern durch die Pandemie, ist auch bei uns rund um die Uhr, feststellbar.
Als Bezirksjägermeister arbeiten Sie auch mit der Bezirkshauptmannschaft Hallein. Hier vollzog sich ein Wechsel. Ihr langjähriger Ansprechpartner in Referat Forst, Jagd und Fischerei Ing. Rupert Haupolter ging in Pension. Konnten Sie den euen Referatsleiter Herr DI Norbert Brandtner bereits Kennenlernen und wie sehen Sie diesen Wechsel Ihres langjährigen behördlichen Ansprechpartners?
BJM Rupert Schnöll: An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei Hofrat DI Rupert Haupolter für die gutejahrelange Zusammenarbeit für das Wohl von Wild und Wald bedanken. Herr DI DI Norbert Brandtner folgt Herrn DI Rupert Haupolter, der in den wohlverdienten Ruhestand wechselt, nach. Erste Gespräche fanden statt, diese haben einen guten Eindruck erweckt.
Im Tennengau ist ein zentrales Thema die Raumplanung. Wie sind Sie als Bezirksjägermeister hier eingebunden? Welche Aufgaben oder gar Funktion haben Sie bei dieser Themenstellung? Was gilt es alles zu berücksichtigen?
BJM Rupert Schnöll: Die Tennengauer Jägerschaft hat sich mit der Evaluierung der Wildökologischen Raumplanung auseinandergesetzt. Diese Ergebnisse durfte ich im Landesjagdrat vertreten. Die Verordnung ist kurz vor der Umsetzung, einige Einwände werden noch bearbeitet.
Das Jahr 2020 war für uns alle eine Herausforderung. Bestimmt auch für die Jägerinnen und Jäger im Tennengau. Welche bewegenden Momente gab es für Sie in dieser Zeit? Worauf blicken Sie zurück? Und was sollten wir jagdlich gesehen aus diesem Jahr lernen?
BJM Rupert Schnöll: Die Jagd an sich war auch 2020 ein gutes Jagdjahr. Die gesellschaftliche Veränderung durch die Corona Beschränkungen, waren für die Jagd nicht einfach. Unsere Natur wird zurzeit sicher am Limit genutzt. Einzelne zeitliche beziehungsweise räumliche Einschränkungen wären zu überlegen.
Zum Abschluss darf ich Sie Herr Bezirksjägermeister noch bitten kurz die Aktivitäten des Bezirkes Tennengau im Jagdjahr 2020 zusammenfassend zu beschreiben.
Die Nacht des Fuchses wurde organisiert und durchgeführt. Es konnten viele Jägerinnen und Jäger aber auch andere Gäste begrüßt werden. Der Bezirksjägertag mit vorheriger Bewertung und Hegeschau für das Jagdjahr 2019 konnte in Kuchl abgehalten werden. Die Hegegemeinschaftssitzungen folgten unmittelbar. Dort werden Abschusszahlen bzw. Abschusswünsche vorbesprochen. Die Abschussplanvorbesprechungen konnten wir mit allen Hegemeistern noch vor Corona persönlich durchführen. Leider konnten die Abschussplanbesprechungen bzw. Vergaben aufgrund der Pandemie nicht direkt abgehandelt werden. Die Hegemeister holten Vollmachten ein und die Abschusspläne wurden auf den Postweg zugestellt. Die Jägerübungsschießen fielen den Corona-Maßnahmenverordnungen zum Opfer. Zum Thema Evaluierung der Wildökologischen Raumplanung waren Besprechungen auf Bezirks- und Landesebene notwendig.