Die meterhohen Schneemassen stellen Salzburgers Jägerinnen und Jäger vor enorme Herausforderungen. Unter äußerst schwierigen Bedingungen nehmen sie den Weg zu den Futterstellen auf sich, um das Wild zu versorgen.
Heimische Wildtiere benötigen in den Wintermonaten Ruhezonen und Rückzugsgebiete. Um sich einen Überblick der aktuellen Lage in Salzburgs Revieren zu verschaffen lud Landesjägermeister Max Mayr Melnhof Mittwochabend rund 80 führende Funktionäre der Salzburger Jägerschaft zu einer kurzfristig, einberufenen Wildfütterungsdiskussion nach Stegenwald.
„Es ist eine meiner Aufgaben den ehrenamtlichen Funktionären genau zuzuhören, um mir einen Eindruck der Situation in den Revieren verschaffen zu können und nicht der veröffentlichten Meinung einiger weniger Glauben zu schenken, die meinen, dass Wildtiere durch Missstände in der Jagdwirtschaft derzeit im Wald verhungern“, erläutert der Salzburger Landesjägermeister.
Gesetzlichen Auftrag und moralische Verpflichtung zu füttern
Die Salzburger Jägerschaft steht geschlossen für eine artgerechte Fütterung der Wildtiere in den Wintermonaten. Der Nahrungsengpass in schneereichen Wintern, führt zu einer verschärften Notzeit, die sowohl Wildtiere als auch die Jägerinnen und Jäger an ihre Grenzen bringen. Der aktuelle Lagebericht aus den Bezirken bestätigt, dass eine Winterfütterung der Schalenwildarten Rot- und Rehwild flächendeckend durchgeführt wird. „In einem Salzburger Bezirk wurden zu einem geringen Teil Rehwildfütterungen etwas zu spät mit Futter bestückt. Die extremen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit überraschten Mensch und Wildtier gleichermaßen. Dies ist zur Kenntnis zu nehmen und daraus müssen wir eine Lehre ziehe. Es gibt auch einige Fütterungen,die aufgrund hoher Lawinenwarnstufen einige Tage nicht bewirtschaftet werden konnten“, berichtet Max Mayr Melnhof. Zusätzlich zu einigen 1.000 Rehwildfütterungen im Bundesland (davon allein 550 Fütterungen in Revieren der Österreichischen Bundesforste) und 240 Rotwildfütterungen wurden 30 Notfütterungen eingerichtet. Dort blieb Rotwild durch die hohen Schneelagen stecken und wird gefüttert.
„Richtig zu stellen ist auch, dass derzeit im gesamten Bundesland die Jagd auf Schalenwild ruht“, ergänzt der Landesjägermeister. „Nach dem Salzburger Jagdrecht kann die Behörde für Wildtiere die Fütterungen nicht annehmen und in Schutzwäldern nachweislich massive Verbissschäden anrichten einen Abschussbescheid in der Schonzeit anordnen“, so der Landesjägermeister weiter.
Appell an Freizeitsportler
In der zweistündigen Diskussion wurde übereinstimmend die Problematik erkannt. Unsere heimischen Wildtiere brauchen in den Wintermonaten und besonders in Extremwinter wie diesem, absolute Ruhe, um eine Überlebenschance zu haben, trotz flächendeckender Fütterung. Im Bundesland Salzburg gibt es zahlreiche ausgewiesene Winterruhezonen für Rot und Gamswild. Diese wurden in enger Abstimmung mit den alpinen Vereinen ausgearbeitet. Mit Nachdruck appelliert die Salzburger Jägerschaft an alle Freizeitnutzer sich über ausgewiesene Ruhezonen vorab auf der Homepage www.respektieredeinegrenzen.at zu informieren und diese sensiblen Überlebensräume zu respektieren.
Winter ist Notzeit für Wildtiere
„Unsere heimischen Wildtiere kämpfen derzeit ums Überleben. Dessen muss man sich bewusst sein. In einigen Gebieten rechnen wir mit einem massiven Rückgang der Wildbestände. Leider vermehrt ausgelöst durch Freizeitsportler, die sich der Verantwortung für Wildtiere und deren Lebensräume nicht bewusst sind. Geräumte Wege dienen für manche als Einstiegshilfe für eine Skitour. Diese führen jedoch oft zu Fütterungen und die aufgestellten Ruhezonenschilder werden ignoriert. Bereits eine einmalige Störung kann unglaubliches Tierleid auslösen, sogar zum Tod führen. Dem sollte sich jeder bewusst sein, der abseits von gekennzeichneten Pisten und Wegen unterwegs ist“, appelliert der Landesjägermeister. Das Ergebnis kann in einem Satz zusammengefasst werden: „Wir haben weitgehend kein Fütterungsproblem in Salzburg. Wir haben aber ein massives Problem mit der Wertschätzung und den Respekt zu unserer Natur und den Wildtieren.