Knapp 200 Jägerinnen und Jäger nahmen am 75. Bezirksjägertag der Pongau Jägerschaft im Kultur- und Kongresszentrum in St. Johann i. P. teil und wählten Johann Sulzberger sowie seinen Stellvertreter FM DI Hannes Üblagger für die Funktionsperioden 2022 bis 2027einstimmig zum Bezirksjägermeister. Ebenso einstimmig ging die Wahl für die übrigen Mitglieder des Bezirksjagdrates aus, die sich mit diesem Vertrauen nun den zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen rund um das Jagdwesen im Pongau stellen werden. Die Jagdhornbläsergruppe Enns-Ursprung umrahmte den Bezirksjägertag musikalisch und es durften zahlreichen Mitgliedern für ihre langjährige Tätigkeit herzlich gedankt werden.
BJM Johann Sulzberger zog durchwegs eine positive Bilanz über das vorangegangen Jagdjahr, welches jedoch wiederum durch den zunehmenden Druck durch Tourismus- und Freizeitnutzung geprägt war. „Irgendwann sollte es genug sein“ in Anbetracht der zahlreichen Trends und touristischen Begehrlichkeiten, so die kritischen Worte von BJM Sulzberger. Dennoch konnten die Abschussplanvorgaben weitgehend zufriedenstellend erfüllt werden, wozu den Jagdinhabern herzlich gedankt wurde. Der Vorsitzende der Bewertungskommission, Ofö. Ing. Robert Schilcher, gab das Ergebnis der Beurteilung 2021 zum Besten, welches sich wiederum mit beeindruckenden Zahlen darstellte. (Der Bericht kann hier abgerufen werden)
Nur durch eine gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Almwirtschaft und Jagd können die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen bewerkstelligt werden. Seitens der Landwirtschaftskammer werden dazu aktiv Konzepte zur Tourismus- und Freizeitlenkung eingebracht, um damit eine Entflechtung der zahlreichen Interessenskonflikte und zu praktikablen Lösungen zu bringen. Damit sollen auch den stetigen Einschränkungen des Eigentums entgegengetreten werden.
Auch seitens der Jagdbehörde ist man an einem Interessensausgleich bemüht, was jedoch auch zu Abstrichen und Einschränken für manche Gruppe bedeutet. Neben den Kernthemen Forst- und Naturschutz stellt auch die Jagd ein weiteres Arbeitsfeld der behördliche Aufgaben dar, wozu insbesondere der Erhaltung der Schutzwälder großes Augenmerk zukommt.
Offen und direkt sprach Landesjägermeister Max Mayr Melnhof zahlreiche nationale und internationale Themen rund um das Jagdwesen an. Zahlreiche Behördenverfahren zur Freigabe von Rabenkrähe, Graureiher und Kormorane werden derzeit durch Umweltorganisationen blockiert. Dieses „Mitwirkungsrecht von Umweltorganisationen“ zur Umsetzung der Aarhus-Konvention ist auch Gegenstand der aktuellen Jagdgesetznovelle. Wenngleich auf europäischer Ebene die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie hinsichtlich der Außer-Nutzung-Stellung von 10 % der Landesfläche bereits zurückgenommen wurde, hält man im Umweltministerium derzeit noch an dieser Vorgabe fest. Welche Kosten ein einzelner Wolf für Herdenschutzmaßnahmen, Besenderung und sonstige Managementmaßnahmen verursachen würde, wurde von LJM Max Mayr Melnhof in Rechenbeispielen dargelegt.
Die Anlage und der Betrieb von Kirrfütterungen gemäß § 66a Salzburger Jagdgesetzt 1993 sind verboten und Verstöße werden nun konsequent zur Anzeige gebracht. Diese Verschärfung der Kontrollen wurde sowohl von BJM Johann Sulzberger als auch LJM Max Mayr Melnhof klar und deutlich angesprochen.
Der Bezirksjägertag stellt auch immer eine Möglichkeit dar, verdiente Mitglieder gebührend zu ehren, sowie Jägerinnen und Jäger für ihr langjähriges Vertrauen zu danken.